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Aufarbeitung der Jung Hilax 8293/1938 bei der Waldeisenbahn Muskau

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Aufarbeitung der Jung Hilax 8293/1938 bei der Waldeisenbahn Muskau  - Seite 33 Empty Re: Aufarbeitung der Jung Hilax 8293/1938 bei der Waldeisenbahn Muskau

Do 17 Dez 2020, 22:27
Mahlzeit!

Einen Nachtrag habe ich zur Armaturenaufarbeitung, ein kleines Video über die Herstellung der Dampfdüse ist nun fertig geworden.



Es ist mein erster Versuch, das ganze mal in bewegten Bildern zu dokumentieren, so dass ich um Nachsicht bitte, wenn die Filmaufnahmen nicht ganz den hohen Ansprüchen der Profi-Filmer genügen. Für konstruktive Kritik bin ich aber dankbar ;-)

Gruß Sven

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Do 17 Dez 2020, 23:04
Ein toll gemachter Film.

Ekkehard

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Aufarbeitung der Jung Hilax 8293/1938 bei der Waldeisenbahn Muskau  - Seite 33 Empty Re: Aufarbeitung der Jung Hilax 8293/1938 bei der Waldeisenbahn Muskau

Fr 18 Dez 2020, 17:07
Kann mich Ekkehard nur anschließen.
Es ist doch ein Unterschied, ob man nur Bilder mit Text sieht oder die Fertigung in bewegten Bildern verfolgen kann.
Sicher kann man nicht alles als Video zeigen, dafür ist der Zeitaufwand zu groß.
Apropro Zeit: Das Video ist nicht ganz 19 Minuten lang, mich würde aber interessieren, wieviel Zeit die Herstellung der Dampfdüse wirklich benötigt hat.

Saubere Arbeit! Sowohl was die Dampfdüse betrifft, als auch das Video.

Grüße Gerd

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Aufarbeitung der Jung Hilax 8293/1938 bei der Waldeisenbahn Muskau  - Seite 33 Empty Re: Aufarbeitung der Jung Hilax 8293/1938 bei der Waldeisenbahn Muskau

Fr 18 Dez 2020, 17:55
Mahlzeit Gerd,

die reine Bearbeitungszeit betrug rund 52 Minuten, was ich anhand der mitlaufenden Kamera ermitteln konnte. Dazu kommt noch das Anfertigen der Formstähle für die Radien und ein paar Denkpausen über die richtige Reihenfolge der Bearbeitung und Aufspannung.

Gruß Sven

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Fr 01 Jan 2021, 15:32
Mahlzeit zusammen!

ich wünsche allen Feldbahnern und Lesern dieser Beitragsreihe einen guten Start ins neue Jahr.

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Das Jahr 2020 ist zu Ende und es Zeit allen Beteiligten, Unterstützern und Spendern zu danken, ohne die das Projekt nicht umzusetzen wäre. In diesem Jahr erreichte der Spendenstand rund 70.000€, die wir ab Februar 2021 in die Reparatur des Kessels und des Fahrwerks durch die 1.Kolínská Lokomotivní s.r.o. in Žamberk investieren werden.
Im Jahr 2020 haben wir trotz aller Einschränkungen rund 500 Arbeitsstunden in die Aufarbeitung von Armaturen wie dem Dampfentnahmestutzen, dem Regler und den Injektoren investiert. Zu den Feierlichkeiten anlässlich 125 Jahre Waldeisenbahn Muskau konnte die Maschine und die Projektfortschritte dem Publikum gezeigt werden. Ende November wurde die zur Aufarbeitung nach Žamberk überführt.

Für die Maschine wird es ein besonders Jahr werden, im Januar wird der Kesselsachverständige in Zamberk zu einer Inneren Untersuchung erwartet und nach der Fertigstellung der Cottbusser 99 3301 im Februar wird die Hilax dann auseinandergenommen. Bis Jahresende sollen dann die wesentlichen Arbeiten an Kessel und Fahrwerk erfolgen.

Also auf in Jahr 2021, es gibt noch viel zu tun auf dem Weg zur Wiederinbetriebnahme der JUNG 8293!


Gruß Sven

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Di 26 Jan 2021, 15:55
Mahlzeit!

Nun ist das Jahr schon wieder fast 4 Wochen alt und es wird Zeit für den nächsten Bericht.

Als erste Aufgabe im neuen Jahr habe ich mir den linken Kreuzkopfbolzen der JUNG 8293 vorgenommen, den ich im Dezember in Zamberk ausgebaut hatte. Das 1" BSW Gewinde war am Ende durch Hammerschläge beschädigt und schwergängig. Ursprünglich war in Erwägung gezogen worden, den Bolzen nur im Bereich der Lauffläche aufspritzen zu lassen, um den Verschleiß zu kompensieren. Beim Vergleich mit der Werkszeichnung stellten sich aber zahlreiche Unterschiede heraus, so dass nun über eine Neufertigung nachgedacht wird.
Der Bolzen wurde vermutlich bei der letzten Reparatur der Lok im Winter 1973/74 hergestellt und ist aus ungehärtetem Stahl gefertigt.
Um die Lok vorerst weiter rollfähig zu erhalten, wurde der 0,5 mm stark eingelaufene Bolzen aufgeschweißt, überdreht und das Gewinde nachgeschnitten. Für den Neubau muss die Bohrung im Kreuzkopf erst ausgemessen werden, damit der Bolzen passend zu den Ist-Maßen gefertigt werden kann.

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Der Kreuzkopfbolzen im gereinigten Zustand. Die Lauffläche ist stark korrodiert und bis zu 0,5 mm tief eingelaufen. Laut Zeichnung müsste der Konus eine durchgehende Neigung besitzen. Der linke Teil ist jedoch etwa 2 mm kleiner im Durchmesser.

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Der Bolzen besitzt eine unkonventionelle Verdrehsicherung in Form eines eingepressten Zapfens dessen Kopf als Passfeder ausgebildet ist. Die ursprüngliche Ausführung waren 2 um 90° versetzte Passfedern herkömmlicher Bauart. Der Grund für die Änderung ist nicht bekannt, möglicherweise fehlte es in der Werkstatt des Steinbruchs an der nötigen Ausrüstung zur Herstellung.

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Verschlissene Teile wie der Bolzen sind oft nicht einfach einzurichten. Im vorliegenden Fall fehlte es an Zentrierbohrungen und sauberen Oberflächen. Lediglich der kleinere Teil des Kegels ist unbeschädigt und konnte als Fläche für die Messuhr dienen.

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Nachdem Bohren einer Zentrierung kann der Bolzen mit einer mitlaufenden Zentrierspitze abgestützt und die Lauffläche überdreht werden.

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Das Drehbild entspricht einem normalen Baustahl, der für die Anwendung nicht geeignet ist.

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Nachdem die Lagerfläche bis auf einige Untiefen sauber gedreht war, wurde sie aufgeschweißt, um den Durchmesser passend zu den Lagerschalen wiederherzustellen.

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Das Aufschweißen ist abgeschlossen.

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Abdrehen der Lagerfläche auf den Enddurchmesser.

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Der Bolzen ist fertig bearbeitet. Durch den Wärmeeintrag beim Schweißen hat sich die festgerostete Verdrehsicherung gelöst, so dass auch der größere Teil des Konus leicht überschliffen werden konnte.

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Detailaufnahme der Verdrehsicherung.

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Die Verdrehsicherung ist wieder eingesetzt. Auch an den restlichen Teilen wurde gearbeitet. Die 8 mm starke Unterlegscheibe war schon brauchig und wurde unter der Hydraulikpresse gerichtet.

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Das Gewinde wurde nachgeschnitten und die Mutter entgratet.

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Auch die Rückseite wurde leicht überdreht, um die zahlreichen Schlagmarken und Grate zu entfernen.

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Der Kreuzkopfbolzen ist nun wieder einbaufertig und wird beim nächsten Besuch in Zamberk wieder montiert.

Gruß Sven

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Di 26 Jan 2021, 18:01
Weiter geht es mit einer Kleinigkeit, die ich schon eine Weile aufgeschoben hatte.

Das 2018 angebaute Füllventil war am Ventilsitz und der O-Ring-Dichtung undicht und erhielt nun eine neue Ventilspindel und einen neuen Ventileinsatz. Für meine Verhältnisse ist diese kleine Spindel schon fast Feinmechanik 😂

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Das Gewinde  war irgendwas Absonderliches mit 12 mm Außendurchmesser, 55° Flankenwinkel und 9 Gang/1" Steigung. Der Ventileinsatz, der das Gewinde vorgab, lag in meiner Restkiste und stammt vermutlich aus den 20er Jahren. Mit einer Vollprofilwendeschneidplatte für 9 Gang habe ich es gut hinbekommen.

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Der Ventilkegel entstand aus einer alten Ventilspindel, nachhaltige Resteverwertung.

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Bohren der Durchgangslöcher für den Sicherungsstift aus 2 mm Kupferdraht.

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Die fertige Spindel mit dem 6,3 mm Vierkant für das Handrad.

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Nach dem Einschleifen des Ventils wurde alles zusammengebaut.

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Zum Schluss wurde die Stopfbuchse verpackt. Das Ventil wurde beim nächsten Besuch in Zamberk angebaut, mehr dazu im nächsten Bericht.

Gruß Sven

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Di 26 Jan 2021, 21:53
Mahlzeit!

Am 15.01.2021 wurde mit dem Kesselsachverständige eine Innere Untersuchung und die anschließende Wasserdruckprobe durchgeführt. Die letzten derartigen Untersuchungen fanden am 06.Februar 1974 statt, vor 47 Jahren!
Der Kesselsachverständige war sehr zufrieden, der Kessel ist in gutem Zustand. Im Wesentlichen müssen nur die abgezehrten Deckenstehbolzen und die Rohre gewechselt werden. Gerissene Stehbolzen oder sonstige Undichtigkeiten am Kessel selbst wurden nicht gefunden. Nun wird der Unterschied zwischen gut gepflegtem Maschinen, die wegen der Stilllegung ihrer Bahn außer Betrieb genommen wurden und denen, die wegen ihres schlechten Zustandes ausgemustert werden mussten, allzu deutlich.
Mit den durch die Untersuchungen gewonnen Erkenntnissen, können wir im Frühling mit der Zerlegung und Aufarbeitung von Kessel und Fahrwerk beginnen.

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Bereits 2 Tage zuvor wurde die Lok in den beheizten Teil des Schuppens umgesetzt, um sie dort für die Untersuchungen vorzubereiten.

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Am Tag der Anreise lag in Zamberk schon reichlich Schnee und die Temperatur war auf -5 Grad gefallen.

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Die Maschine hat es es in ihrem Schuppenstand dagegen recht warm und gemütlich.

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Die Sicherheitsventile wurden abgebaut und später gegen Blindflansche getauscht.

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Die Reinigungsschrauben wurden aus den Waschlöchern genommen, damit der Kessel durch alle Öffnungen befahren werden kann.  Eine Reinigungsschraube und die beiden obenliegenden Waschluken waren zu Belüftung des Kessels bereit nach der Anlieferung entfernt worden.

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Nun steht die Maschine zur Untersuchung bereit. Nach der Prüfung der Unterlagen, wie dem Kesselbuch und den Aufarbeitungsniederschriften beginnt die Innere Untersuchung.

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Mit einem Endoskop befährt der Sachverständige den Langkessel durch das Waschloch in der Rauchkammerrohrwand. Die Befahrung wird dabei auf Video aufgezeichnet.

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Die gleiche Szene aus einem anderen Blickwinkel. Die "Lanze" des Endoskops ist rund 3 m lang, die vordersten 5 cm mit dem Kamerakopf und der Beleuchtung lassen sich per Joystick um 360° drehen, so dass man einen guten Rund-um-Blick hat.

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Der Langkessel macht einen guten Eindruck, die 1974 eingebauten Rohre haben nur 2 Jahre Einsatz gesehen und sind dementsprechend kaum abgezehrt. Auch die Abzehrungen am Boden sind gering. Wenn der Kessel ausgebaut ist, folgt die Wanddickenmessung.

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Durch die vordere obere Waschluke wird der vordere Teil der Feuerbüchse mit Queranker und Feuerbüchsrohrwand wasserseitig befahren.

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Durch das Feuerloch wird die Feuerbüchse inspiziert. In der Fachsprache der Kesselprüfer spicht man auch hier von "Befahren". Die Rostlage ist ausgebaut, die Kontrollbohrungen der Stehbolzen sind aufgebohrt. Mit Hilfe eines Spiegels kann auch die Türwand der Feuerbüchse begutachtet werden.

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Befahrung des Stehkessels durch die obere Waschluke mit dem Endoskop. Neben den bereits bekannten Abzehrungen an den 1961 im Zusammenhang mit der Erneuerung der kupfernen Feuerbüchse eingebauten Deckenstehbolzen fanden sich keine weiteren Schäden.

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Nach der Inneren Untersuchung wurde eine Wasserdruckprobe vorbereitet. Waschluken und Reinigungsschrauben wurden eingesetzt, die Sicherheitsventilflansche im Domdeckel blind geflanscht und der Kessel mit Wasser gefüllt. Das kürzlich überarbeitete Füllventil war nun in Ordnung.

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Die Fontäne aus dem Entlüftungshahn im Blindflansch auf dem Dampfdom zeigt an, dass der Kessel komplett mit Wasser gefüllt, das die verbliebene Luft vollständig verdrängt hat. Das Füllventil und der Entlüftungshahn wurden hierauf geschlossen.

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Nachdem die Druckpumpe angestellt wurde, steigt der Druck im Kessel langsam. Am Eichdruckmesserhahn, der am Dampfentnahmestutzen angebracht ist, wurde das Prüfmanometer angeschlossen. Es dient als kalibiertes Messmittel der genauen Anzeige des Prüfdrucks und lässt zudem eine Prüfung der Anzeigegenauigkeit des Kesselmanometers zu. Nach dem Erreichen des Prüfdruckes wird die Druckpumpe abgestellt und der Kessel äußerlich befahren, um den Kessel nach Undichtigkeiten und Formänderungen hin zu untersuchen. Der Druckverlust während der Prüfung wird registriert und niedergeschrieben. Er betrug in den 10 min der Untersuchung knapp 0,5 bar und damit innerhalb der Toleranz. Ursache für den Druckverlust waren kleinere Undichtigkeiten am Reglergehäusedeckel und dem Grundflansch des Dampfentnahmestutzens, am Kessel selbst gab es keine Undichtigkeiten. Damit war die Wasserdruckprobe abgeschlossen und der Druck wurde auf Kommando des Kesselsachverständigen langsam abgesenkt.

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Im Anschluss wurde die Maschine zum Ablassen des Wassers noch vor den Schuppen gestellt.

Nach dem erfolgreichen Abschluss der Prüfungen haben wir uns gleich ans Werk gemacht, um die festgestellten Undichtigkeiten zu beseitigen.

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Ondrzej vom Museum Zamberk demontiert den Reglergehäusedeckel, die Kupferdichtung muss frisch ausgeglüht werden, da sie leicht undicht gewesen ist.

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Die aufgearbeiteten Injektoren wurden aus der Werkstatt geholt und angebaut.

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Anbau des heizerseitigen Henschelinjektors.

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Die kürzlich aufgearbeitete D.R.P.-Ölkanne hat ihren Platz gefunden, wie er auf Bildern vom Betriebseinsatz dokumentiert ist.

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Ein erfolgreicher Tag in Zamberk geht zu Ende.

Danke an alle Beteiligten, insbesondere dem Kesselsachverständigen und den Kollegen der Lokwerkstatt, sowie des Museums Zamberk für die Unterstützung!
Die erfolgreichen Prüfungen lassen uns nun voller Motivition der Demontage der Lok entgegenschauen, damit die Aufarbeitung von Kessel und Fahrwerk in Zamberk beginnen kann.
Bis dahin bleiben uns noch eine Reihe kleinere Arbeiten an den Armaturen, von denen ich wie gewohnt berichten werde.

Gruß Sven

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Aufarbeitung der Jung Hilax 8293/1938 bei der Waldeisenbahn Muskau  - Seite 33 Empty Re: Aufarbeitung der Jung Hilax 8293/1938 bei der Waldeisenbahn Muskau

Di 26 Jan 2021, 22:15
Danke für die interessante Beschreibung wie so eine Druckprüfung durchgeführt wird.

_________________
viele Grüße, Matthias

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Holger Dietz
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Di 26 Jan 2021, 22:43
Besten Dank für den hochinteressanten Bericht. Die Hilax schlägt sich sehr gut. Ich bin einfach nur begeistert.

Gruß Holger

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