Restauration Hanomag-Baudampflok FNr. 9332
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Re: Restauration Hanomag-Baudampflok FNr. 9332
Mi 04 Mai 2016, 23:53
Hallo Rüdiger,
der Zylinder war noch nie ausgebohrt worden, daher sollen neue Ringe ausreichend sein. Letztlich kann das jedoch erst entschieden werden, wenn die Fertigmaße der Zylinderbohrungen feststehen. Mit der Innenmessschraube konnte ich zwar die Abweichung von der Kreisform an den Enden und der Zylindermitte messen, nicht aber die Abweichung von der Zylinderform.
@ Matthias : Das mittlere Ventil entwässert den Schieberkasten, wo sich besonders bei kalten Zylindern immer viel Dampf niederschlägt.
Gruß Sven
der Zylinder war noch nie ausgebohrt worden, daher sollen neue Ringe ausreichend sein. Letztlich kann das jedoch erst entschieden werden, wenn die Fertigmaße der Zylinderbohrungen feststehen. Mit der Innenmessschraube konnte ich zwar die Abweichung von der Kreisform an den Enden und der Zylindermitte messen, nicht aber die Abweichung von der Zylinderform.
@ Matthias : Das mittlere Ventil entwässert den Schieberkasten, wo sich besonders bei kalten Zylindern immer viel Dampf niederschlägt.
Gruß Sven
Re: Restauration Hanomag-Baudampflok FNr. 9332
Sa 07 Mai 2016, 12:22
Hallo Sven,
Danke für die Erklärung! Das Schieberkasten-Entwässerungsrohr müsste dann irgendwie hinten um den Zylinder herumführen?
Die Bauart der Entwässerungshähne sieht auch irgendwie ungewöhnlich aus. Ich dachte das seien Pilzköpfe, die von einer abgeschrägten Zugstange nach oben gedrückt werden. Aber dann wären die sichtbaren Öffnungen rechteckig - hier sind sie jedoch rund.
Kann man eigentlich die Zylinder- und Schieberkasten-Entwässerung unabhängig öffnen oder nur gleichzeitig, weil alle Ventile durch ein Gestänge gekoppelt sind?
Viele Grüße
Matthias
Danke für die Erklärung! Das Schieberkasten-Entwässerungsrohr müsste dann irgendwie hinten um den Zylinder herumführen?
Die Bauart der Entwässerungshähne sieht auch irgendwie ungewöhnlich aus. Ich dachte das seien Pilzköpfe, die von einer abgeschrägten Zugstange nach oben gedrückt werden. Aber dann wären die sichtbaren Öffnungen rechteckig - hier sind sie jedoch rund.
Kann man eigentlich die Zylinder- und Schieberkasten-Entwässerung unabhängig öffnen oder nur gleichzeitig, weil alle Ventile durch ein Gestänge gekoppelt sind?
Viele Grüße
Matthias
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Re: Restauration Hanomag-Baudampflok FNr. 9332
Sa 07 Mai 2016, 13:41
Mahlzeit Matthias,
die Schieberkastenentwässerungsrohre befinden sich unter den seitlichen Verkleidungsblechen jeweils vor und nach dem Schieberspiegel. Dort ist der Schieberkasten zu großen Taschen ausgebildet, die in der Lage sind größere Mengen Kondensat aufzunehmen, damit dieses nicht in den Zylinderraum gelangt. Beide Rohre münden in ein Hosenstück und sind an das mittlere Ventil angeschlossen. Dieses wird zusammen mit den anderen Ventilen über eine gemeinsame Ventilstange angesteuert. Dass diese bei Hanomag rund war, ist nicht so ungewöhnlich. Die bekannten Jung-Baulokomotiven haben ebenfalls runde Ventilstangen. Letztlich ist das eine Frage der Fertigung: die Bohrung für die runde Stange läßt sich einfach bohren, während man für eine eckige Stange einen Stoßapparat oder eine Räumnadel benötigt.
Eine dritte ebenfalls unter der Verkleidung angeordnete Entwässerungsleitung führt das Kondensat aus dem Ausströmkanal ab. Diese mündet jedoch ohne Ventil ins Freie.
Gruß Sven
Gruß Sven
die Schieberkastenentwässerungsrohre befinden sich unter den seitlichen Verkleidungsblechen jeweils vor und nach dem Schieberspiegel. Dort ist der Schieberkasten zu großen Taschen ausgebildet, die in der Lage sind größere Mengen Kondensat aufzunehmen, damit dieses nicht in den Zylinderraum gelangt. Beide Rohre münden in ein Hosenstück und sind an das mittlere Ventil angeschlossen. Dieses wird zusammen mit den anderen Ventilen über eine gemeinsame Ventilstange angesteuert. Dass diese bei Hanomag rund war, ist nicht so ungewöhnlich. Die bekannten Jung-Baulokomotiven haben ebenfalls runde Ventilstangen. Letztlich ist das eine Frage der Fertigung: die Bohrung für die runde Stange läßt sich einfach bohren, während man für eine eckige Stange einen Stoßapparat oder eine Räumnadel benötigt.
Eine dritte ebenfalls unter der Verkleidung angeordnete Entwässerungsleitung führt das Kondensat aus dem Ausströmkanal ab. Diese mündet jedoch ohne Ventil ins Freie.
Gruß Sven
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Re: Restauration Hanomag-Baudampflok FNr. 9332
Mi 01 Jan 2020, 20:34
Mahlzeit!
Viele der Mitleser haben sich bestimmt gefragt, wann es hier mal etwas Neues zu berichten gibt.
Leider ist das Hanomag-Projekt in den letzten Jahren wegen der vielen anderen Arbeiten bei der kleinen Chemnitzer Feldbahntruppe etwas in den Hintergrund geraten, die Instandhaltung der Strecke und des Betriebsparks, sowie die personelle Unterstützung bei der Normalspurabteilung hat die gesamte Kraft der Mitglieder gefordert.
Umso erfreulicher ist es, dass ich nun von kleinen Fortschritten berichten kann, über den Jahreswechsel wurden die Arbeiten an der Lok wieder aufgenommen. 2023 wird die Lok 100 Jahre alt, bis dahin hat man sich vorgenommen, die Lok möglichst weit aufzuarbeiten.
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Rückblende: Als vor Jahren die verschlissenen Rotguss-Achslager einen Weißmetallausguss erhielten, wurden von der beauftragten Firma einige Fehler gemacht. Die Klammernuten, die dem Ausguss Halt und Formschluss bieten sollen, wurde falsch ausgeführt, das führte bei einem Lager bereits zum Problemen. Man hatte bei der mechanischen Bearbeitung einen Teil des Ausgusses entfernt, da sich dieser wegen seiner geringen Stärke und schlechter Verzinnung von der Rg-Schale löste.
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Den notwendigen Neuausguss konnte ich in der tschechischen Lokwerkstatt Zamberk organisieren, die Bearbeitung wollte ich aus Kosten- und Erfahrungsgründen selbst ausführen.
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Nach Übermittlung der notwendigen Maße konnte ich mit dem Anreißen des Lagers beginnen. Die Vorgehensweise ist dabei ganz klassisch, wie vor knapp 100 Jahren zur Entstehungszeit der Lok. Auf der Anreißplatte wird zunächst die Mittenebene des Lagers mit dem Höhenreißer angerissen.
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Von dieser Ebene aus können dann im Anschluss die Seitenflächen des Lagers angerissen werden, die bei einer 94 Jahre alten Maschine nunmehr alles andere als gleich sind. Das Bearbeitungsaufmaß des Ausgusses ist daher reichlich bemessen.
Im nächsten Bericht geht es dann weiter mit der Bearbeitung des Lagers.
Gruß Sven
Viele der Mitleser haben sich bestimmt gefragt, wann es hier mal etwas Neues zu berichten gibt.
Leider ist das Hanomag-Projekt in den letzten Jahren wegen der vielen anderen Arbeiten bei der kleinen Chemnitzer Feldbahntruppe etwas in den Hintergrund geraten, die Instandhaltung der Strecke und des Betriebsparks, sowie die personelle Unterstützung bei der Normalspurabteilung hat die gesamte Kraft der Mitglieder gefordert.
Umso erfreulicher ist es, dass ich nun von kleinen Fortschritten berichten kann, über den Jahreswechsel wurden die Arbeiten an der Lok wieder aufgenommen. 2023 wird die Lok 100 Jahre alt, bis dahin hat man sich vorgenommen, die Lok möglichst weit aufzuarbeiten.
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Rückblende: Als vor Jahren die verschlissenen Rotguss-Achslager einen Weißmetallausguss erhielten, wurden von der beauftragten Firma einige Fehler gemacht. Die Klammernuten, die dem Ausguss Halt und Formschluss bieten sollen, wurde falsch ausgeführt, das führte bei einem Lager bereits zum Problemen. Man hatte bei der mechanischen Bearbeitung einen Teil des Ausgusses entfernt, da sich dieser wegen seiner geringen Stärke und schlechter Verzinnung von der Rg-Schale löste.
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Den notwendigen Neuausguss konnte ich in der tschechischen Lokwerkstatt Zamberk organisieren, die Bearbeitung wollte ich aus Kosten- und Erfahrungsgründen selbst ausführen.
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Von dieser Ebene aus können dann im Anschluss die Seitenflächen des Lagers angerissen werden, die bei einer 94 Jahre alten Maschine nunmehr alles andere als gleich sind. Das Bearbeitungsaufmaß des Ausgusses ist daher reichlich bemessen.
Im nächsten Bericht geht es dann weiter mit der Bearbeitung des Lagers.
Gruß Sven
Re: Restauration Hanomag-Baudampflok FNr. 9332
Mi 01 Jan 2020, 23:54
Diese Frage stellte ich mir tatsächlich seit längerem.
Schön, dass es weiter geht. So viel Hanomag auf Feldbahnspur gibt es ja nicht mehr (schon gar nicht in Betrieb).
Schön, dass es weiter geht. So viel Hanomag auf Feldbahnspur gibt es ja nicht mehr (schon gar nicht in Betrieb).
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Re: Restauration Hanomag-Baudampflok FNr. 9332
Do 02 Jan 2020, 19:01
Mahlzeit!
Die einzige betriebsfähige 600er Hanomag Bn 2t dürfte derzeit die stark verbastelte Lok in Schwechat sein.
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Nun weiter mit der Lagerbearbeitung: In Ermangelung eines Bohrwerks musste die gesamte Bearbeitung auf der Malick & Walkows Universalfräsmaschine Type F1RE aus dem Jahre 1955 stattfinden. Zunächst wurden die Stirnseiten des Lagers bearbeitet, dank der reichlichen Bearbeitungszugabe dauerte das eine ganze Weile.
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Die erste Seite ist fertig bearbeitet, das Weißmetall WM80 lässt sich gut zerspanen.
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Nach dem Umspannen ist die zweite Seite dran.
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Mit den fertigbearbeiteten Stirnseiten konnte nun die horizontale Lagermittenebene angerissen werden. Anschließend wurde das Lager um 90° auf die Seite gekippt, um die vertikale Lagermittenebene anzureißen.
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Zurück auf dem Maschinentisch musste das Lager neu ausgerichtet werden. Gerade das Ausrichten nimmt ziemlich viel Zeit in Anspruch, insgesamt musste ich 5 aufspannen und einrichten.
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Da die Gehäuseflächen nicht als Referenz dienen konnten, musste die Höhenlage der Achsmitte mit einer Zentrierspitze in der Spindel nach dem Anriss angefahren werden. Mit etwas Ruhe und Geduld lässt sich das durchaus auf 1/10 mm genau erreichen. Um anschließend die senkrechte Mittenebene anfahren zu können und dennoch die waagerechte Mittenebene wiederzufinden habe ich eine Messuhr an der Z-Achse des Maschinentisches positioniert. Eine digitale Positionsanzeige wäre bei solchen Arbeiten hilfreich, da muss ich mal noch aufrüsten. Andererseits gab es die damals natürlich noch nicht und man hat dennoch ausreichend genau gearbeitet, der Ansporn war also da!
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Nun konnte mit dem eigentlichen Bohren begonnen werden. Zunächst musste ich in 2 Stufen die Bohrung mit einer axial eingesetzten Bohrstange im Ausdrehkopf soweit erweitern, dass man einen kurzen Ausdrehstahl radial einsetzen konnte. Die Verlängerung für den Ausdrehkopf habe ich vor längerer Zeit schon extra für diese Bearbeitung angefertigt.
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In zwei Stufen deshalb, da die Bohrstange für die Lagerlänge zu kurz war und nur etwa 2/3 mit einmal aufgebohrt werden konnten.
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Mit dem radial eingesetzten Ausdrehstahl konnte dann die komplette Länge ausgebohrt werden. Das Vorschruppen war mit 2 mm Zustellung möglich, für die Fertigbearbeitung wurden dann nur noch 5/10 zugestellt.
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Hier nochmal ein Blick auf die gesamte Anordnung.
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Mit einem eigens dafür angefertigten Formstahl wurden zum Schluss die Radien am Übergang zu den Stirnflächen hergestellt, hier musste auf die niedrigst mögliche Drehzahl der Maschine heruntergegangen werden, um eine halbwegs passable Oberfläche zu erhalten.
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Die Bohrung war damit fertig, im nächsten Schritt musste das über der Achsmitte überstehende Material entfernt werden. Dies habe ich zum Bohren noch stehen lassen, damit der Durchmesser einfacher gemessen werden kann. In Ermangelung eines passenden Innenmikrometers habe ich mit einer Teleskoplehre und Bügelmesschraube gemessen. Dem Bohrungsmaß von 91,7 mm habe ich 0,05 mm Lagerspiel zugegeben.
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Nun wurden zunächst die Stirnseiten bis auf die Mitte abgefräst.
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Nach dem erneuten Umspannen und Ausrichten des Fräskopfes wurden die querliegenden Flächen des Ausgusses auf die Mitte abgefräst. In Ermangelung eines ausreichend langen Schaftfräsers musste das mit einem Schlagzahnfräser im Ausdrehkopf geschehen.
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Das Fräsen der Schmiernut gestaltete sich wegen der beschränkten Platzverhältnisse schwierig. Im eigentlich vorgesehenen Durchmesser hatte ich wiederum keinen ausreichend langen Fräser zur Verfügung.
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Die nächst größere Länge erlaubte immerhin 1,5 mm Nuttiefe, bevor das Gehäuse mit dem Fräskopf kollidierte.
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Nach insgesamt 10,5h war das Lager fertig gefräst. Sicherlich ist das kein Maßstab, da es das allererste Achslager dieser Form gewesen ist, dass ich bearbeitet habe.
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Die reichlich angefallenen Späne werde ich demnächst wieder einschmelzen.
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Ein kleines Feierabendbier als Größenvergleich.
Im nächsten Bericht geht es weiter mit dem Einbau des Lagers.
Gruß Sven
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Nun weiter mit der Lagerbearbeitung: In Ermangelung eines Bohrwerks musste die gesamte Bearbeitung auf der Malick & Walkows Universalfräsmaschine Type F1RE aus dem Jahre 1955 stattfinden. Zunächst wurden die Stirnseiten des Lagers bearbeitet, dank der reichlichen Bearbeitungszugabe dauerte das eine ganze Weile.
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Die erste Seite ist fertig bearbeitet, das Weißmetall WM80 lässt sich gut zerspanen.
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Nach dem Umspannen ist die zweite Seite dran.
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Mit den fertigbearbeiteten Stirnseiten konnte nun die horizontale Lagermittenebene angerissen werden. Anschließend wurde das Lager um 90° auf die Seite gekippt, um die vertikale Lagermittenebene anzureißen.
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Da die Gehäuseflächen nicht als Referenz dienen konnten, musste die Höhenlage der Achsmitte mit einer Zentrierspitze in der Spindel nach dem Anriss angefahren werden. Mit etwas Ruhe und Geduld lässt sich das durchaus auf 1/10 mm genau erreichen. Um anschließend die senkrechte Mittenebene anfahren zu können und dennoch die waagerechte Mittenebene wiederzufinden habe ich eine Messuhr an der Z-Achse des Maschinentisches positioniert. Eine digitale Positionsanzeige wäre bei solchen Arbeiten hilfreich, da muss ich mal noch aufrüsten. Andererseits gab es die damals natürlich noch nicht und man hat dennoch ausreichend genau gearbeitet, der Ansporn war also da!
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Nun konnte mit dem eigentlichen Bohren begonnen werden. Zunächst musste ich in 2 Stufen die Bohrung mit einer axial eingesetzten Bohrstange im Ausdrehkopf soweit erweitern, dass man einen kurzen Ausdrehstahl radial einsetzen konnte. Die Verlängerung für den Ausdrehkopf habe ich vor längerer Zeit schon extra für diese Bearbeitung angefertigt.
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In zwei Stufen deshalb, da die Bohrstange für die Lagerlänge zu kurz war und nur etwa 2/3 mit einmal aufgebohrt werden konnten.
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Mit dem radial eingesetzten Ausdrehstahl konnte dann die komplette Länge ausgebohrt werden. Das Vorschruppen war mit 2 mm Zustellung möglich, für die Fertigbearbeitung wurden dann nur noch 5/10 zugestellt.
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Die Bohrung war damit fertig, im nächsten Schritt musste das über der Achsmitte überstehende Material entfernt werden. Dies habe ich zum Bohren noch stehen lassen, damit der Durchmesser einfacher gemessen werden kann. In Ermangelung eines passenden Innenmikrometers habe ich mit einer Teleskoplehre und Bügelmesschraube gemessen. Dem Bohrungsmaß von 91,7 mm habe ich 0,05 mm Lagerspiel zugegeben.
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Nach dem erneuten Umspannen und Ausrichten des Fräskopfes wurden die querliegenden Flächen des Ausgusses auf die Mitte abgefräst. In Ermangelung eines ausreichend langen Schaftfräsers musste das mit einem Schlagzahnfräser im Ausdrehkopf geschehen.
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Das Fräsen der Schmiernut gestaltete sich wegen der beschränkten Platzverhältnisse schwierig. Im eigentlich vorgesehenen Durchmesser hatte ich wiederum keinen ausreichend langen Fräser zur Verfügung.
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Die nächst größere Länge erlaubte immerhin 1,5 mm Nuttiefe, bevor das Gehäuse mit dem Fräskopf kollidierte.
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Nach insgesamt 10,5h war das Lager fertig gefräst. Sicherlich ist das kein Maßstab, da es das allererste Achslager dieser Form gewesen ist, dass ich bearbeitet habe.
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Die reichlich angefallenen Späne werde ich demnächst wieder einschmelzen.
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Re: Restauration Hanomag-Baudampflok FNr. 9332
Do 02 Jan 2020, 19:47
Hallo Sven,
wie immer bei dir eine saubere Arbeit.
Und ein sehr anschaulicher und lehrreicher Bericht.
Vielen Dank und weiter so !!
Grüße Gerd
wie immer bei dir eine saubere Arbeit.
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- AFALorenschieber
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Re: Restauration Hanomag-Baudampflok FNr. 9332
Do 02 Jan 2020, 19:55
Hallo Sven,
danke für den tollen Einblick, den Du uns da gewährst. Aber sag bitte, sitzt die Rotgusslagerschale so fest im Achslagergehäuse, dass sie während der Bearbeitung ihres WM- Ausgusses nicht noch einmal geklemmt/ gespannt werden muß?
Gruß Lars
danke für den tollen Einblick, den Du uns da gewährst. Aber sag bitte, sitzt die Rotgusslagerschale so fest im Achslagergehäuse, dass sie während der Bearbeitung ihres WM- Ausgusses nicht noch einmal geklemmt/ gespannt werden muß?
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Re: Restauration Hanomag-Baudampflok FNr. 9332
Do 02 Jan 2020, 20:14
Mahlzeit Lars,
das ist in der Tat so, dass die Rg-Schalen normalerweise spielfrei im Gehäuse sitzen. Das war bei den ausgelutschten Hanomag-Lagern nicht mehr der Fall, daher haben wir uns entschlossen das Lager direkt im im Gehäuse auszugießen. Die Bearbeitung lässt sich somit wesentlich einfacher ausführen, da die Lagergehäuseflächen zumindest rechtwinklig zu einander sind, während man die Schale viel schlechter spannen kann.
Gruß Sven
das ist in der Tat so, dass die Rg-Schalen normalerweise spielfrei im Gehäuse sitzen. Das war bei den ausgelutschten Hanomag-Lagern nicht mehr der Fall, daher haben wir uns entschlossen das Lager direkt im im Gehäuse auszugießen. Die Bearbeitung lässt sich somit wesentlich einfacher ausführen, da die Lagergehäuseflächen zumindest rechtwinklig zu einander sind, während man die Schale viel schlechter spannen kann.
Gruß Sven
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Re: Restauration Hanomag-Baudampflok FNr. 9332
Do 02 Jan 2020, 20:26
Danke für Deine Antwort Sven. Ich verstehe trotzdem nicht.
Die Rg-Schalen sitzen also nicht mehr fest im Gehäuse. Ihr habt Euch daher entschieden, die Lager im Gehäuse auszugießen.
Diese Entscheidung hat doch aber nicht zur Folge, dass die Rg-Schale wieder fest im Gehäuse sitzt? Oder habt Ihr darauf gesetzt, dass das WM noch zwischen Rg-Schale und Gehäuse läuft und so die Schale für die Bearbeitung fest wird. Radial gesichert wird sie eigentlich erst, wenn der Achslagerunterkasten dagegen gespannt wird.
Fragt sich Lars
Die Rg-Schalen sitzen also nicht mehr fest im Gehäuse. Ihr habt Euch daher entschieden, die Lager im Gehäuse auszugießen.
Diese Entscheidung hat doch aber nicht zur Folge, dass die Rg-Schale wieder fest im Gehäuse sitzt? Oder habt Ihr darauf gesetzt, dass das WM noch zwischen Rg-Schale und Gehäuse läuft und so die Schale für die Bearbeitung fest wird. Radial gesichert wird sie eigentlich erst, wenn der Achslagerunterkasten dagegen gespannt wird.
Fragt sich Lars
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