Bremsberge - Ein Thema für Feldbahner?
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Re: Bremsberge - Ein Thema für Feldbahner?
Do 14 Jan 2010, 02:23
Ich bringe noch die Bremsbergdefinition aus dem "Mayers Konversationslexikon", 5. Auflage:
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"Bremsberge, (Bremsschächte), im Bergbau flache Schächte oder geneigte Strecken, meist in der Fallrichtung der Lagerstätte, in welchem gefüllte Fördergefässe (Förderwagen) vermöge ihres Eigengewichts von oberen Betriebspunkten an einem Seil oder Kette mittels einer Bremsvorrichtung auf Schienengleisen nach einer tieferen Sohle herabgelassen und leere Fördergefässe entweder direkt oder durch eine Gegengewicht hinaufgezogen werden. Die Bremsberge sind hiernach, zweitrümig, es bewegt sich der volle Förderwagen auf dem einen Gleise, der leere auf dem anderen, oder eintrümig, es bewegt sich abwechselnd der volle und dann der leere Förderwagen auf demselben Gleise, wobei das Gegengewicht auf besonderem Gleise entweder neben oder unter dem Fördergefäss läuft. Das Gegengewicht muss leichter als das volle und schwerer als das leere Fördergefäss sein.
Bei einer Neigung der Bremsberge bis zu 20° können die Wagen direkt auf den Schienen laufen, darüber hinaus muss man Bremsgestelle (Bremsböcke) anwenden, fahrbare Gerüste von Holz oder Eisen mit einer Plattform zur Aufnahme der Förderwagen.
In seigern (senkrechten) Bremsschächten sind die Bremsgestelle einfache Förderschalen mit seitlicher Führung."
Es grüsst
Björn der Feldbahfreund
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"Bremsberge, (Bremsschächte), im Bergbau flache Schächte oder geneigte Strecken, meist in der Fallrichtung der Lagerstätte, in welchem gefüllte Fördergefässe (Förderwagen) vermöge ihres Eigengewichts von oberen Betriebspunkten an einem Seil oder Kette mittels einer Bremsvorrichtung auf Schienengleisen nach einer tieferen Sohle herabgelassen und leere Fördergefässe entweder direkt oder durch eine Gegengewicht hinaufgezogen werden. Die Bremsberge sind hiernach, zweitrümig, es bewegt sich der volle Förderwagen auf dem einen Gleise, der leere auf dem anderen, oder eintrümig, es bewegt sich abwechselnd der volle und dann der leere Förderwagen auf demselben Gleise, wobei das Gegengewicht auf besonderem Gleise entweder neben oder unter dem Fördergefäss läuft. Das Gegengewicht muss leichter als das volle und schwerer als das leere Fördergefäss sein.
Bei einer Neigung der Bremsberge bis zu 20° können die Wagen direkt auf den Schienen laufen, darüber hinaus muss man Bremsgestelle (Bremsböcke) anwenden, fahrbare Gerüste von Holz oder Eisen mit einer Plattform zur Aufnahme der Förderwagen.
In seigern (senkrechten) Bremsschächten sind die Bremsgestelle einfache Förderschalen mit seitlicher Führung."
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- Markus BrunnerFeldbahnspezialist
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Re: Bremsberge - Ein Thema für Feldbahner?
Do 14 Jan 2010, 16:10
Also bei sämtlichen Mobilseilkranen, die in A, I, CH und D gebaut werden, womit der europäische Markt praktisch abgedeckt ist, wird das System der Anlage nach der totalen Anzahl Seile benannt: 2-, 3- oder 4-Seil-Systeme. Da geistern wohl verschiedene Auffassungen herum, wobei Doppelmayr Wohlfurt (ich nehme an das ist der Hersteller Doppelmayr-Garaventa) halt eine andere Definition wählt.
Es gibt MSK, bei denen das Zugseil=Tragseil doppelt durch den Laufwagen geführt wird, wobei es sich um ein Seil handelt, das vom Trägerfahrzeug entlang der Trasse via Umlenkrolle am Endmast bis zum Laufwagen geht, der über Klemmvorrichtungen verfügt, siehe dazu z Bsp Produkte von Koller Kustein oder Mayr-Melnhof.
Es gibt MSK, bei denen das Zugseil=Tragseil doppelt durch den Laufwagen geführt wird, wobei es sich um ein Seil handelt, das vom Trägerfahrzeug entlang der Trasse via Umlenkrolle am Endmast bis zum Laufwagen geht, der über Klemmvorrichtungen verfügt, siehe dazu z Bsp Produkte von Koller Kustein oder Mayr-Melnhof.
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Re: Bremsberge - Ein Thema für Feldbahner?
Do 14 Jan 2010, 17:37
Markus Brunner schrieb:Also bei sämtlichen Mobilseilkranen, die in A, I, CH und D gebaut werden, womit der europäische Markt praktisch abgedeckt ist, wird das System der Anlage nach der totalen Anzahl Seile benannt: 2-, 3- oder 4-Seil-Systeme. Da geistern wohl verschiedene Auffassungen herum, wobei Doppelmayr Wohlfurt (ich nehme an das ist der Hersteller Doppelmayr-Garaventa) halt eine andere Definition wählt.
Richtig - Artur Doppelmayr ist der Mann, der Doppelmayr (ehemals Maschinenfabrik Konrad Dopperlmayr & Sohn) zu einem der beiden Weltmarktführer in Sachen Seilbahnbau gemacht hat; das Buch, was ich oben zitiert habe, gilt als Standartwerk für den Seilbahnbau, wobei Artur Doppelmayr das Werk neben der TU Graz auch der ETH Zürich vorgelegt hat, wo es Dr. Dr. h. c. Gabór Oplatka (2001 emeritiert, ehemals Lehrbeauftragter für Leichtbau und Seilbahntechnik an der ETH Zürich) Korrektur gelesen hat (aus dem Vorwort zu entnehmen). Somit gehe ich davon aus, dass auch die ETH Zürich die von Doppelmayr niedergeschriebene Definition unterstützt.
Auch die Internationale Schule für Touristik AG in Zürich hat die Definition übernommen - hier nachzulesen: [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]
Übrigens: ein mobiler Seilkran fällt imo. nicht unter eine Seilbahn, da hier andere Gesetze zum Tragen kommen. Daher sind warscheinlich die Definitionen anders.
- Markus BrunnerFeldbahnspezialist
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Re: Bremsberge - Ein Thema für Feldbahner?
Fr 15 Jan 2010, 10:28
Interessante Arbeit - Danke Grubenbahn.
An Gabor Oplatka erinnere ich mich auch noch ein wenig. Mein ehem. Professor hatte viel mit ihm zu tun.
Vermutlich ist es schon so, dass für Seikrane und Seilbahnen die "Fachwelt" andere Definitionen braucht. Wobei es zumindest in der forstlichen Seilbahn- und Seilkranwelt an Varianten wimmelt.
Übrigens: seit kurzem gibt es im Engadin eine wiederaufgebaute historische "Valtellina"-Seilbahn für Holztransport. Ein Förster hat eine alte Anlage originalgetreu wieder aufgebaut und lässt sie ab und an laufen. Darüber wurde in der Zeitschrift "Wald und Holz" berichtet. Wenn Dich das interessiert, kann ich das Heft mal ausgraben.
An Gabor Oplatka erinnere ich mich auch noch ein wenig. Mein ehem. Professor hatte viel mit ihm zu tun.
Vermutlich ist es schon so, dass für Seikrane und Seilbahnen die "Fachwelt" andere Definitionen braucht. Wobei es zumindest in der forstlichen Seilbahn- und Seilkranwelt an Varianten wimmelt.
Übrigens: seit kurzem gibt es im Engadin eine wiederaufgebaute historische "Valtellina"-Seilbahn für Holztransport. Ein Förster hat eine alte Anlage originalgetreu wieder aufgebaut und lässt sie ab und an laufen. Darüber wurde in der Zeitschrift "Wald und Holz" berichtet. Wenn Dich das interessiert, kann ich das Heft mal ausgraben.
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Re: Bremsberge - Ein Thema für Feldbahner?
Fr 15 Jan 2010, 11:29
Markus Brunner schrieb: Wenn Dich das interessiert, kann ich das Heft mal ausgraben.
Bitte gerne! Solche Sachen sind für einen Seilbahnfan immer interessant.
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Re: Bremsberge - Ein Thema für Feldbahner?
Fr 15 Jan 2010, 23:49
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Hallo zusammen,
spannende Diskussion über das Thema Bremsberge... Habe viel dazu gelernt. Herzlichen Dank!
Anbei ein Foto des Bremsers, der in den 1930er Jahren den Lindlarer Bremsberg vom ersten Bild bediente.
Grüße
Michael
Hallo zusammen,
spannende Diskussion über das Thema Bremsberge... Habe viel dazu gelernt. Herzlichen Dank!
Anbei ein Foto des Bremsers, der in den 1930er Jahren den Lindlarer Bremsberg vom ersten Bild bediente.
Grüße
Michael
Re: Bremsberge - Ein Thema für Feldbahner?
Sa 16 Jan 2010, 19:43
Hallo Fans,
hier ein paar Abbildungen zum Thema, aus einem Katalog des Baumaschinenhändlers Schock aus München.
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Gruß Michael
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Gruß Michael
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Def. Bremsberg
Mo 18 Jan 2010, 20:30
Hallo Forum,
die Definition für "Bremsberg" ist ja noch nicht so richtig geklärt...
Hast du für diese Definition eine wissenschaftliche Quelle? Ich selbst kenne die Definition bisher nur so, wie sie Torsten wiedergegeben hat bzw. wie sie auch aus dem von Björn zitierten Lexikon-Eintrag hervorgeht - eine wissenschaftliche Quelle habe ich für diese Variante aber bisher auch nicht...
Viele Grüße
Mo
die Definition für "Bremsberg" ist ja noch nicht so richtig geklärt...
Grubenbahn schrieb:
Beim Bremsberg hast du zwei parallel Schienenstränge, auf welchem je ein beladener Wagen nach unten rollt und gleichzeitig ein leerer Wagen nach oben gezogen wird. Bei den Wagen handelt es sich imo. um Fahrzeuge, die nicht an die Bremsberganlage gebunden sind. Kurz: der Wagen kommt, wird an das Seil gekuppelt (mittels Seilschloss) und anschließend hinuntergelassen. Gleichzeitig zieht er einen leeren Wagen wieder hinauf.
Eine Standseilbahn ist eine Seilbahnart, bei welcher die Fahrzeuge an die Anlage gebunden sind und von dort aufgrund der Bauart nicht anderweitig eingesetzt werden können - die Wagen haben beispielsweise nur einseitig Spurkränze, auf dieser Seite sind sie aber beidseitig (doppelter Spurkranz), um eine sichere Führung zu gewährleisten. [...]
Im Falle von Standseilbahnen werden also ganze Wagen auf die Standseilbahn verladen, was bei einem Bremsberg nicht nötig ist.
Hast du für diese Definition eine wissenschaftliche Quelle? Ich selbst kenne die Definition bisher nur so, wie sie Torsten wiedergegeben hat bzw. wie sie auch aus dem von Björn zitierten Lexikon-Eintrag hervorgeht - eine wissenschaftliche Quelle habe ich für diese Variante aber bisher auch nicht...
Viele Grüße
Mo
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Re: Bremsberge - Ein Thema für Feldbahner?
Mo 18 Jan 2010, 21:11
Schön wäre es, wenn ich eine wissenschaftliche Definition hätte, dann hätten wir uns einiges an Diskussion gespart. Meine bei mir vorhandene Seilbahnliteratur schweigt sich hartnäckig aus. Lediglich Dieter Schmoll schreibt in seiner Weltseilbahngeschichte Band I auf Seite 49 folgendes:
"Standseilbahnen im strengen Sinn des Begriffes weisen seit der Frühzeit eine ganze Pallette von Antriebsformen auf. Zunächst überwiegt natürlich die Dampfkraft die aber ab 1890 schon vermehrt durch die neuen E Motoren abgelöst wird. Vorher (1885) wird von einem Gasmotor in Italien berichtet. Zahlreiche frühe Anlagen arbeiten jedoch, wie man heute sagen würde, mit einer erneuerbaren Energie - nämlich mit oben am Berg getanktem Wasserballast, der das Gewicht des talwärtsfahrenden Wagen so erhöht, dass er ohne weiteres auch eine besetzten Wagen sicher nach oben zieht. Rein mechanische Gegengewichtsbahnen traf man nur bei Materialtransport-Anlagen an, deren Aufgabe es war, Kohle, Steine oder andere Montanprodukte von der höher gelegnenen Fundstätte zur Verladung oder Weiterberarbeitung ins Tal zu bringen".
Im Grunde beschreibt er Dieter Schmoll ja damit das Prinzip eines Bremsberges. Daher wäre es ja sogar legitim zu sagen, dass Bremsberge unter die Kategorie Standseilbahnen fallen...
Für mich ist und bleibt der Unterschied zwischen Standseilbahn und Bremsberg der Unterschied in den Fahrbetriebsmitteln. Weil zu Tal gebremst wird jede Standseilbahn, die mit Ballast fährt...
"Standseilbahnen im strengen Sinn des Begriffes weisen seit der Frühzeit eine ganze Pallette von Antriebsformen auf. Zunächst überwiegt natürlich die Dampfkraft die aber ab 1890 schon vermehrt durch die neuen E Motoren abgelöst wird. Vorher (1885) wird von einem Gasmotor in Italien berichtet. Zahlreiche frühe Anlagen arbeiten jedoch, wie man heute sagen würde, mit einer erneuerbaren Energie - nämlich mit oben am Berg getanktem Wasserballast, der das Gewicht des talwärtsfahrenden Wagen so erhöht, dass er ohne weiteres auch eine besetzten Wagen sicher nach oben zieht. Rein mechanische Gegengewichtsbahnen traf man nur bei Materialtransport-Anlagen an, deren Aufgabe es war, Kohle, Steine oder andere Montanprodukte von der höher gelegnenen Fundstätte zur Verladung oder Weiterberarbeitung ins Tal zu bringen".
Im Grunde beschreibt er Dieter Schmoll ja damit das Prinzip eines Bremsberges. Daher wäre es ja sogar legitim zu sagen, dass Bremsberge unter die Kategorie Standseilbahnen fallen...
Für mich ist und bleibt der Unterschied zwischen Standseilbahn und Bremsberg der Unterschied in den Fahrbetriebsmitteln. Weil zu Tal gebremst wird jede Standseilbahn, die mit Ballast fährt...
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Re: Bremsberge - Ein Thema für Feldbahner?
Mo 18 Jan 2010, 21:28
Für mich ist und bleibt der Unterschied zwischen Standseilbahn und Bremsberg der Unterschied in den Fahrbetriebsmitteln. Weil zu Tal gebremst wird jede Standseilbahn, die mit Ballast fährt...
Eben nicht! Bei einem Bremsberg wird, außer dem Transportgut, keine Fremdenergie und auch kein Wasser verwendet. Es wird den lieben langen Tag, einfach nur gebremst.
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