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Fabrikneue Lok mit leichten Lagerspuren – Jung 10237/1941

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Fr 31 Mai 2019, 11:10
Nun zum Verschleißzustand.

Angesprochen wurde der Zementstaub an den Rädern. Auf diesem Bild gut zu erkennen, findet er sich nur auf der unteren Hälfte (jetzt links), stammt also wohl von der zementhaltigen Luft auf dem Bauhof:
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Das Kupplungspedal, quasi ungenutzt:
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Tanksieb, wohl bei kaum einer Lok noch vorhanden ...
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... und dann auch noch ohne Ablagerungen (wie auch, es gab ja keinen Diesel):
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Ebenso das Kühlersieb:
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Laufflächen, nicht eingelaufen:
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Fr 31 Mai 2019, 11:28
Und nun ein bisschen Führerhaus

Das Front- und Rückblech wurde aus mehreren Streifen zusammengeschweißt:
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Die Bleche sind auf einem Grundgerüst vernietet und anschließend an den Ecken verschweißt:
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Die Ovalen Fensterrahmen besitzen je zwei Vorreiber, um einen Holzrahmen mit Scheibe einzusetzen, aber: Woher stammen sie ursprünglich?
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Die Holztüren:
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Ausnehmungen für Schraubenköpfe:
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Schließriegel:
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Türgriff:
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Leider sind auch hier die unteren Ecken durch (schemenhaft zu erkennen, das untere Blech war mal ein Waffelblech):
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Meine Vermutung ist, dass dieses Führerhaus durch die Firma Hald gebaut wurde. Gaiser dürfte eine Lok mit geschlossenem Führerhaus bestellt und Jung nur eine offene geliefert haben, so entstand der Rest in Stuttgart. Alternativ wäre denkbar, dass man bei Gaiser die Zeit der Beantragung von Dieselmarken für den Umbau der Lok genutzt hat.
Leider kann ich keine der Theorien beweisen.
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Mo
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Fr 14 Jun 2019, 09:12
Hallo Wismarwagen,

der letzte Beitrag in diesem Strang ist schon eine Weile her, trotzdem möchte ich noch zwei Punkte ergänzen:

Zum einen, was bisher unerwähnt blieb, finde ich es aller Ehren wert, daß du hier das Aufarbeitungsziel offen und neutral in der Forumsöffentlichkeit zur Diskussion gestellt hast - auch auf die Gefahr hin, kontroverse Antworten zu bekommen. Das zeugt von Selbstreflexion und durchaus auch von Mut.

Zum anderen, wie kann man nun zu einer Entscheidung kommen? Pauschale Lösungen sind bei einem solchen Fall wie eurer Jung kaum möglich. Aus meiner Sicht ist immer die Frage hilfreich, welche museale Aussagekraft mit den jeweiligen Optionen erreicht werden kann? Auch vor dem Hintergrund, was sowohl bei euch als auch in der sonstigen Feldbahnsammlungsbranche im Bestand bisher gezeigt werden kann. Auf welche Weise kann man dem aktuellen Bestand einen größtmöglichen Mehrwert hinzufügen?

Eine Jung im Auslieferungszustand, ohne Führerhaus und Holztüren, würde in eurer Sammlung nach meinem Eindruck kaum auffallen. Deutschlandweit auch nicht. Sie wäre ein weiteres Exemplar unter vielen... Ich würde mich daher der hier schon vertretenen Grundrichtung wie z.B. von Michael Wenninger oder Florian Rauh anschließen.



Hallo Rüdiger,

Bitte kurz mal die Moderscheinung „letzter Einsatzzustand“ reflektieren! [...] Natürlich kann man sagen: Ahnungslose Besucher [...] Manchmal denke ich, dass ausserhalb dieses Forums Originalität die Ausrede dafür ist, nicht zu viel Arbeit und Geld investieren zu müssen. Schaut mal, wieviel originale Museums-Loks es in UK gibt? Geht gegen Null[...]


Zumindest in der Museumsfachwelt ist es seit Jahrzehnten Konsens, dass "letzte Einsatzzustände" ein vollkommen legitimes Erhaltungsziel sind und spätestens seit Ende der 80er Jahre auch Priorität genießen. Der Bereich Technik- und Verkehrsgeschichte hinkt der Entwicklung immer etwas hinterher, speziell das Deutsche Technikmuseum in Berlin war hier für den Bahnbereich seit den 1980er Jahren aber Vorreiter.

Die Erwartungshaltung der Besucher ist für die fachliche Ausrichtung ein eher schlechter Ratgeber. Es liegt im Wesen der Museen, daß sie den Besuchern Dinge zeigen, welche diese noch nicht kennen. Es muss halt offensiv erklärt werden, warum die Dinge in genau dieser Form gezeigt werden.

Du hast Recht, in Großbritannien wird kaum eine Lok im letzten Einsatzzustand gezeigt und das ist ziemlich problematisch. Die mir bekannten Fotos und Filme von britischen Feldbahnbetrieben zu echten Einsatzzeiten zeigen im Durchschnitt genau dieselbe Verteilung von Verschleiß-/"Patina"-Zuständen wie es auch im sonstigen Europa gewesen war bzw. bei den restlichen existierenden Feldbahnbetrieben noch immer ist. Was die britische Feldbahnszene in punkto äußerlichem Zustand der Fahrzeuge zeigt geht also an der geschichtlichen Realität ein ganzes Stück vorbei...


Viele Grüße

Mo
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So 16 Jun 2019, 09:14
Mo schrieb:Zum einen, was bisher unerwähnt blieb, finde ich es aller Ehren wert, daß du hier das Aufarbeitungsziel offen und neutral in der Forumsöffentlichkeit zur Diskussion gestellt hast - auch auf die Gefahr hin, kontroverse Antworten zu bekommen.

Hallo zusammen,

zunächst einmal vielen Dank für Eure zahlreichen, zumeist konstruktiven Antworten (insbesondere, wenn diese auch noch begründet sind)!

Ich fasse mal zusammen:
Im konkreten Fall haben sich ausgesprochen für
- optische Belassung: 4 Pers.
- opt. Absetzen der Neuteile: 1,5 Pers.
- opt. Aufarbeitung in Denkmal/Werksfarben unter Belassung der Betriebsspuren: 4 Pers.
- opt. Aufarbeitung in Auslieferungszustand: 5 Pers.

Das ist sicher nicht repräsentativ, interessanter finde ich die Argumente:
optische Belassung
+ Geschichte bewahren
+ möglichst viel Substanz erhalten
+ Fundzustand bewahren
- weit weg von tatsächlichem Betriebszustand -> vergammelt

opt. Absetzen der Neuteile
+ Substanzverlust nachvollziehbar machen

opt. Aufarbeitung in Denkmal/Werksfarben unter Belassung der Betriebsspuren
+ "Authentische" Instandsetzung
+ Identität bewahren
- kein Bezug zur Lok

opt. Aufarbeitung in Auslieferungszustand
+ keine andere Geschichte
+ zu viel Substanz verloren
- weit weg von tatsächlichem Betriebszustand
- eine von vielen
-> Bezüglich des Führerhauses gäbe es ja noch das Modell Chemnitz: [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]

Niederbayer schrieb:Warum sie nicht einfach genau so erhalten wie sie gefunden wurde? Ich würde es mal als Patina 2.0 bezeichnen
Weil sie leider auseinanderfällt! Beim letzten Rangieren wäre beinahe die Rückwand von der Lok gefallen. Die Siemens-Lufthaken greifen leider nicht mehr.

Ich bin mir noch nicht ganz sicher, was ich mit dem Ergebnis anfangen werde. Ihr werdet es aber sicher zu gegebener Zeit erfahren.
Wer sich die Lok noch mal "unangetastet" anschauen will: [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]
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Fr 19 Jul 2019, 10:38
Hallo zusammen,

inzwischen geht es los mit der Durchsicht der Lokomotive.

Als erstes wurden Einspritzpumpe und -düse zur Überholung entnommen:
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Vorgestern nun wurde das Führerhaus demontiert:
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Anschließend der Motorvorbau abgenommen.

Heute dann ein Blick ins Kurbelgehäuse:
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Weg damit:
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Nächster Punkt: Sitzbank. Das Sitzbrett macht noch einen sehr guten Eindruck, wurde aber mittels eines dazwischen gelegten Brettes 4 cm höher gesetzt:
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Das Beton-Gewicht steht noch ohne Risse da:
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Darunter sieht es allerdings nicht schön aus:
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Noch ein Blick auf den Flussspat im hinteren Ballastkasten:
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Morgen geht es weiter ....
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Sa 20 Jul 2019, 10:04
Hallo zusammen,

wie angekündigt, ging es heute weiter.
Nach Abbau der Abdeckbleche im Führerstandsboden, Lösen der Treibkette sowie Entfernen der Halteschrauben und Passstifte konnte das Getriebe auf den Angeln gehoben werden:
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Damit war das Fahrwerk bereit zur ersten Grundreinigung:
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Mittels Dampfstrahler wurden nun die Ablagerungen (Öl, Staub, Zement , Moos und Teer) vom Fahrwerk entfernt (unten vorher, oben nachher):
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So präsentiert sich der Rahmen nach dem ersten Waschgang (man vergleiche mit vorletztem Bild):
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Schön zu sehen: Die Reste der gelben Farbe (links) lösten sich ohne großen Widerstand bereits mit kaltem Wasser von der Oberfläche, während die rote Farbe beständig deutlicher hervortrat:
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Nach dem Abtrocknen präsentiert sich das Fahrwerk so:
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Morgen geht es weiter ...
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So 21 Jul 2019, 10:40
Hallo zusammen,

heute nun galt es, Achsen und Bremsanlage auszubauen. Dazu wurde die Lok zunächst in die stabile Seitenlage verfrachtet, um bequem alle Splinte entfernen zu können:
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Hier ein Blick auf die Kuppelkette:
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Nachdem alle Splinte gezogen waren, wurde mittels Gabelstapler die Baustelle noch einmal deutlich übersichtlicher gestaltet:
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Nun noch die Achslagerführungen mit Federpaketen demontiert, dann war Feierabend für heute.
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Fortsetzung folgt in Kürze ...
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Mo 22 Jul 2019, 12:20
Hallo zusammen,

bei anhaltend warmen Temperaturen ging es heute etwas weniger schnell voran.
Zunächst wurden die Vier Achslager kontrolliert. Es handelt sich dabei um Pendelrollenlager. Bei der äußerlichen Prüfung fiel auf, dass diese stark unterschiedliche Pendelwinkel ausführten. Die Ursache hierfür war glücklicherweise aber kein Defekt, es sind lediglich Lager von drei verschiedenen Herstellern (1x SKF, 1x FAG, 2x ohne Angabe) verbaut. Das knapp 80 Jahre alte Fett präsentierte sich nach dem Öffnen noch in gutem Zustand, wurde aber sicherheitshalber getauscht:
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Danach wurden die Achsen sowie die Bremsteile, die Motorhaubenrückwand, der Kühler und die Achslagerführungen noch einmal vom Staub der Jahrzehnte befreit:
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Anschließend noch die Handfalle des Bremshebels gängig gemacht, was allerdings auf Bildern schwer darzustellen ist.

Weiter geht es am Mittwoch ...
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Di 23 Jul 2019, 03:03
bounce

toll anzusehen. immer kräftig weiter.. Smile
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Mi 24 Jul 2019, 12:52
Das heutige Tagwerk bei sengender Sonne bestand im Öffnen und neu Verschrauben des vorderen Ballastkastens sowie der Kurbelführung.

Bei beiden waren die Schrauben bzw. Muttern nur noch als unförmige Reste vorhanden, sodass diese notgedrungen spanend abgetragen werden mussten:
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Zudem tut sich in der Rückwand des Kastens ein Loch auf. Hier schein man bei Jung ein Blech mit einer Aussparung verbaut zu haben. Diese wurde ab Werk allerdings nur mit einem 1,5 mm (statt 8 mm) Blech verschlossen. Ein passender Flicken liegt nun bereit und wird demnächst verbaut:
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