Die letzte deutsche Waldbahndampflok kehrt heim!
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Fauli
Jürgen Wening
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Die letzte deutsche Waldbahndampflok kehrt heim!
Fr Jul 15, 2011 7:25 am
Es gibt bald wieder eine "neue" Dampflok - Nr. 17 - im Frankfurter Feldbahmusem. Es ist die Krauss Dampflok Nr. 7656 und es handelt sich damit dann um die letzte in Deutschland erhaltene deutsche Waldbahndampflok (In Abreschviller/Frankreich gibt es noch die von der damals deutschen Forstverwaltung Metz angeschaffte 700mm Heilbronn Mallet).
Ausgeliefert wurde die 55 PS Bn2t Dampflok mit der altertümlichen Stephenson Doppelexzentersteuerung 1921 über den Händler F.X. Meiller in München an die Waldbahn am Spitzingsee. Die zwischen 1919 und 1922 durch die Staatsforstverwaltung und die Holzindustrie Steinbeis in Brannenburg (= Firma „Holzwerbung Spitzing GmbH“) betriebene 12 Km lange Spitzingseebahn bei Bayerisch Zell vom Bahnhof Fischhausen–Neuhaus zur Waitzingeralm verfügte über drei Bremsberge und einen Schrägaufzug. Die Krausslok wurde auf dem Abschnitt zwischen Spitzingsattel und dem Bremsberg am Blecksteinhaus eingesetzt.
Bereits ein Jahr später mit Stilllegung der Bahn wurde die Lok an die Spiegellauer Waldbahn in den Bayerischen Wald abgegeben. Die Waldbahn, die größte ihrer Art in West- und Mitteleuropa mit bis zu 110 Km Streckenlänge, setzte die Lok wegen ihrer hohen Achslast vorwiegend im Rangier- und Vorspannbetrieb ein, bis 1926 als Ersatz eine Motorlok von Gebus mit 35 PS geliefert und unsere Lok daher „arbeitslos“ wurde.
1930 wurde das Fahrzeug daher über den Feldbahnhändler Weiß in München erneut verkauft und auf der neu eröffneten Waldbahn Zwiesel bei der Gutsverwaltung Oberzwieselau auf der 14,5 Km langen Strecke nach Buchenau genutzt, bis ihr Lokschuppen bei den Filmaufnahmen zu „Nacht über Gotenhafen“ 1958 abgebrannt wurde. Mit der Einstellung dieser letzten deutschen Waldbahn wurde die Lok im gleichen Jahr abgestellt und im Laufe der 60er Jahre über Herrn Klaus A. zusammen mit vielen anderen von ihm geretteten Feldbahndampfloks mangels Interessenten in Deutschland in die USA verkauft.
In den USA wurde die Lok über 20 Jahre an einem bisher unbekannten sicheren und trockenen Ort verwahrt, bis sie der Spediteur Andy Burr für die Touristenbahn in seinem privaten Besucherzoo „Big Bear Farm“ in Honesdale/Pennsylvania um 1980 erwarb, wo die Lok bis 2008 gelegentlich auf ca. 300m Strecke verkehrte. Nach Schließung des Zoos konnte dank eines Tipps eines amerikanischen Freundes des FFM Kontakt zu dem verkaufswilligen Eigner hergestellt und die Lok mit Unterstützung von Feldbahn 500 e.V. in Nürnberg im April 2011 für das FFM erworben werden. Zum Zeitpunkt der Drucklegung wird die Lok auf einer privaten Feldbahnanlage in St. Marys/Pennsylvania für den in 2012 geplanten Transport in das FFM vorbereitet.
Die Lok befindet sich weitestgehend im Originalzustand und ist bedingt fahrbereit. Eine vollständige und betriebsfähige Instandsetzung im FFM ist vorgesehen.
Die Lok war zwischen ca. 1895 und 1930 ein Verkaufsschlager im Standardprogramm der Lokomotivfabrik Krauss und wurde in den ca. 35 Fertigungsjahren in großen Stückzahlen gebaut. So sind allein in Deutschland bisher drei Loks dieser Type XXVII erhalten geblieben. Der besondere Wert dieser Lok liegt darin, dass sie auf den drei bekanntesten deutschen Waldbahnen im Einsatz war und die Bongschen Mahlwerke in Mainflingen (nahe Ffm./ehemaliger Standort des FFM) eine identische Lok betrieb und das FFM über zwei originale Waldbahntrucks der Spitzingseebahn verfügt.
Hier noch ein Bild der Lok:
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Es grüßen Euch
Felix+Rüdiger
Ausgeliefert wurde die 55 PS Bn2t Dampflok mit der altertümlichen Stephenson Doppelexzentersteuerung 1921 über den Händler F.X. Meiller in München an die Waldbahn am Spitzingsee. Die zwischen 1919 und 1922 durch die Staatsforstverwaltung und die Holzindustrie Steinbeis in Brannenburg (= Firma „Holzwerbung Spitzing GmbH“) betriebene 12 Km lange Spitzingseebahn bei Bayerisch Zell vom Bahnhof Fischhausen–Neuhaus zur Waitzingeralm verfügte über drei Bremsberge und einen Schrägaufzug. Die Krausslok wurde auf dem Abschnitt zwischen Spitzingsattel und dem Bremsberg am Blecksteinhaus eingesetzt.
Bereits ein Jahr später mit Stilllegung der Bahn wurde die Lok an die Spiegellauer Waldbahn in den Bayerischen Wald abgegeben. Die Waldbahn, die größte ihrer Art in West- und Mitteleuropa mit bis zu 110 Km Streckenlänge, setzte die Lok wegen ihrer hohen Achslast vorwiegend im Rangier- und Vorspannbetrieb ein, bis 1926 als Ersatz eine Motorlok von Gebus mit 35 PS geliefert und unsere Lok daher „arbeitslos“ wurde.
1930 wurde das Fahrzeug daher über den Feldbahnhändler Weiß in München erneut verkauft und auf der neu eröffneten Waldbahn Zwiesel bei der Gutsverwaltung Oberzwieselau auf der 14,5 Km langen Strecke nach Buchenau genutzt, bis ihr Lokschuppen bei den Filmaufnahmen zu „Nacht über Gotenhafen“ 1958 abgebrannt wurde. Mit der Einstellung dieser letzten deutschen Waldbahn wurde die Lok im gleichen Jahr abgestellt und im Laufe der 60er Jahre über Herrn Klaus A. zusammen mit vielen anderen von ihm geretteten Feldbahndampfloks mangels Interessenten in Deutschland in die USA verkauft.
In den USA wurde die Lok über 20 Jahre an einem bisher unbekannten sicheren und trockenen Ort verwahrt, bis sie der Spediteur Andy Burr für die Touristenbahn in seinem privaten Besucherzoo „Big Bear Farm“ in Honesdale/Pennsylvania um 1980 erwarb, wo die Lok bis 2008 gelegentlich auf ca. 300m Strecke verkehrte. Nach Schließung des Zoos konnte dank eines Tipps eines amerikanischen Freundes des FFM Kontakt zu dem verkaufswilligen Eigner hergestellt und die Lok mit Unterstützung von Feldbahn 500 e.V. in Nürnberg im April 2011 für das FFM erworben werden. Zum Zeitpunkt der Drucklegung wird die Lok auf einer privaten Feldbahnanlage in St. Marys/Pennsylvania für den in 2012 geplanten Transport in das FFM vorbereitet.
Die Lok befindet sich weitestgehend im Originalzustand und ist bedingt fahrbereit. Eine vollständige und betriebsfähige Instandsetzung im FFM ist vorgesehen.
Die Lok war zwischen ca. 1895 und 1930 ein Verkaufsschlager im Standardprogramm der Lokomotivfabrik Krauss und wurde in den ca. 35 Fertigungsjahren in großen Stückzahlen gebaut. So sind allein in Deutschland bisher drei Loks dieser Type XXVII erhalten geblieben. Der besondere Wert dieser Lok liegt darin, dass sie auf den drei bekanntesten deutschen Waldbahnen im Einsatz war und die Bongschen Mahlwerke in Mainflingen (nahe Ffm./ehemaliger Standort des FFM) eine identische Lok betrieb und das FFM über zwei originale Waldbahntrucks der Spitzingseebahn verfügt.
Hier noch ein Bild der Lok:
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Felix+Rüdiger
Re: Die letzte deutsche Waldbahndampflok kehrt heim!
Fr Jul 15, 2011 10:45 am
Na das sind ja sehr erfreuliche Neuigkeiten. Schön das dieses Stück wieder heim kehrt.
Grüsse Fauli
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"Das Gesetz ist das Eigenthum einer unbedeutenden Klasse von Vornehmen und Gelehrten, die sich durch ihr eignes Machwerk die Herrschaft zuspricht."
Georg Büchner
Re: Die letzte deutsche Waldbahndampflok kehrt heim!
Fr Jul 15, 2011 11:22 am
sehr schön, das ist wirklich klasse.
Re: Die letzte deutsche Waldbahndampflok kehrt heim!
Fr Jul 15, 2011 11:24 am
Jetzt bin ich richtig stolz, daß auch wir zwei Truckpärchen besitzen, die von dieser Lok irgendwann mal gezogen wurden!
Re: Die letzte deutsche Waldbahndampflok kehrt heim!
Fr Jul 15, 2011 1:45 pm
Sehr schön! Eine weitere im Bunde...
Re: Die letzte deutsche Waldbahndampflok kehrt heim!
Fr Jul 15, 2011 3:15 pm
Super Sache, herzlichen Glückwunsch zum Neuzugang!
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Re: Die letzte deutsche Waldbahndampflok kehrt heim!
Fr Jul 15, 2011 5:50 pm
Na das ist doch mal wieder eine tolle Überraschung! Sehr schön das ihr die Lok zurück holen konntet (bzw. es werdet). Damit wäre ja der nächste perfekte historische Zug in Frankfurt schon klar.
Den Loktyp find ich ja schon sehr interesant. Ist der Typ wirklich schon seit 1895 unverändert gebaut wurden? Und gibt es zumindest eine grobe Angabe wieviele Loks gebaut wurden?
Die erhaltenen Loks sind ja auch eine Sache für sich. Welche ist denn eigentlich die dritte in Deutschland? Die beiden Schwestern in Sachsen sind ja klar. Und gibt es ausserhalb Deutschlands, abgesehen von der hier vorgestellten natürlich, noch Loks von dem Typ?
Das hier müsste doch auch eine Lok von dem Typ sein, oder? Der Achsstand erscheint mir allerdings größer:
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Ach und übrigens der Begriff "Waldbahnlok" ist schon eine Auslegungssache, nicht war. Drum ist auch die Aussage "letzte Waldbahnlok" vielleicht etwas gewagt.
Den Loktyp find ich ja schon sehr interesant. Ist der Typ wirklich schon seit 1895 unverändert gebaut wurden? Und gibt es zumindest eine grobe Angabe wieviele Loks gebaut wurden?
Die erhaltenen Loks sind ja auch eine Sache für sich. Welche ist denn eigentlich die dritte in Deutschland? Die beiden Schwestern in Sachsen sind ja klar. Und gibt es ausserhalb Deutschlands, abgesehen von der hier vorgestellten natürlich, noch Loks von dem Typ?
Das hier müsste doch auch eine Lok von dem Typ sein, oder? Der Achsstand erscheint mir allerdings größer:
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Ach und übrigens der Begriff "Waldbahnlok" ist schon eine Auslegungssache, nicht war. Drum ist auch die Aussage "letzte Waldbahnlok" vielleicht etwas gewagt.
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Re: Die letzte deutsche Waldbahndampflok kehrt heim!
Fr Jul 15, 2011 11:09 pm
Hi Blix,
es gibt die Schwesterloks bei Werner in Löbau, der Herrenleite und bei Peter in Ilmenau...auf 600mm gibt es sonst wohl keine mehr, aber das schaue ich mir noch an.
Die auf dem Bild ist m.E. in der Tat deutlich größer und eher 750 oder gar 900mm.
Die Anzahl ist ein Problem, da man nicht einfach die Lieferliste auszählen kann. Selbst der Archivar von Krauss-Maffei kann nicht erklären, was genau den Typ XVII ausmacht. Jedenfalls weder die Spur, noch die PS noch die Achsfolge, sondern möglichwerweise nur der Kesseltyp. In den Katalogen vor 1900 findet sich diese Bauart aber schon.
Ganz wild wird es bei den auf die Bezeichnung XVII dann noch folgenden Buchstaben, die in der Lieferliste den Subtyp kennzeichnen. So hat jede der demnächst vier Loks in D. eine anderer Kombi. Wieso? Ovale stattt runde Fenster oder ein Kobel sind wohl eher nicht der Grund...
Gruß
Rüdiger
es gibt die Schwesterloks bei Werner in Löbau, der Herrenleite und bei Peter in Ilmenau...auf 600mm gibt es sonst wohl keine mehr, aber das schaue ich mir noch an.
Die auf dem Bild ist m.E. in der Tat deutlich größer und eher 750 oder gar 900mm.
Die Anzahl ist ein Problem, da man nicht einfach die Lieferliste auszählen kann. Selbst der Archivar von Krauss-Maffei kann nicht erklären, was genau den Typ XVII ausmacht. Jedenfalls weder die Spur, noch die PS noch die Achsfolge, sondern möglichwerweise nur der Kesseltyp. In den Katalogen vor 1900 findet sich diese Bauart aber schon.
Ganz wild wird es bei den auf die Bezeichnung XVII dann noch folgenden Buchstaben, die in der Lieferliste den Subtyp kennzeichnen. So hat jede der demnächst vier Loks in D. eine anderer Kombi. Wieso? Ovale stattt runde Fenster oder ein Kobel sind wohl eher nicht der Grund...
Gruß
Rüdiger
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Re: Die letzte deutsche Waldbahndampflok kehrt heim!
Sa Jul 16, 2011 7:18 am
Hallo Rüdiger,
danke erstmal für die Antworten. Das die Lok in Ilmenau die vierte im Bunde ist hätte ich nun garnicht gedacht. Aber gut durch die ganzen Umbauten an der Lok wirkt die auch etwas anders.
Das nun doch blos die 4 erhalten sind (zumindest nach derzeitigem Stand) finde ich schon schade, das klang so als wären noch mehr erhalten.
Aber wenn es wieder solche Probleme mit der Lieferlíste gibt sind ja vielleicht doch noch ein paar Überraschungen zu erwarten. Wenn nicht mal die Achsfolge ausschlaggebend für den Typ ist kann ich mir schon vorstellen dass das eine nervenraubende Sucharbeit ist.
Die Zusatzbuchstaben sind dann noch eine Sache für sich. Was für Unterschiede sind denn zwischen den beiden Schwesterloks bei der HFD und in Löbau erkennbar? Grade da es ja auch noch aufeinander folgende Fabriknummern sind wundert mich das eigentlich das es da auch noch Unterschiede geben soll. Das Manfred seine Lok Ovale Fenster statt den üblichen Runden hat, soll ja wohl auf einen Unfall im Steinbruch zurück zu führen sein. Zumindest wurde mir das mal so erzählt.
danke erstmal für die Antworten. Das die Lok in Ilmenau die vierte im Bunde ist hätte ich nun garnicht gedacht. Aber gut durch die ganzen Umbauten an der Lok wirkt die auch etwas anders.
Das nun doch blos die 4 erhalten sind (zumindest nach derzeitigem Stand) finde ich schon schade, das klang so als wären noch mehr erhalten.
Aber wenn es wieder solche Probleme mit der Lieferlíste gibt sind ja vielleicht doch noch ein paar Überraschungen zu erwarten. Wenn nicht mal die Achsfolge ausschlaggebend für den Typ ist kann ich mir schon vorstellen dass das eine nervenraubende Sucharbeit ist.
Die Zusatzbuchstaben sind dann noch eine Sache für sich. Was für Unterschiede sind denn zwischen den beiden Schwesterloks bei der HFD und in Löbau erkennbar? Grade da es ja auch noch aufeinander folgende Fabriknummern sind wundert mich das eigentlich das es da auch noch Unterschiede geben soll. Das Manfred seine Lok Ovale Fenster statt den üblichen Runden hat, soll ja wohl auf einen Unfall im Steinbruch zurück zu führen sein. Zumindest wurde mir das mal so erzählt.
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