Torfloren aus dem Wurzacher Ried

Fr 04 Nov 2022, 12:25

Anlässlich des bedauerlichen Abrisses des oberschwäbischen Torfwerks Haidgau im Wurzacher Ried hatten wir vor einigen Jahren die letzten vier Torfloren der zweiten von insgesamt drei Wagengenerationen aus dem Wald geborgen, Sie standen dort für Jahrzehnte und waren bis zur Rahmenoberkante in den Waldboden gesunken. Nun haben wir begonnen, die Fahrzeuge zu restaurieren. Eine große Hilfe hierbei sind uns mehrere historische Aufnahmen, die wir im Wurzacher Torfmuseum abfotografieren durften. Der - im Gegensatz zu den hellgrauen Loren der dritten und letzten Generation - hingegen schwarze Lack ist auf den Fahrzeugen noch in gut erkennbaren Resten vorhanden. Wir freuen uns sehr auf das Ergebnis, denn dann können wir auch einen originalen süddeutschen Torfbahnzug der 40er/50er Jahre vorführen. Die Wagenrahmen und -aufbauten mussten offenbar heftige Stöße aushalten, denn sie sind teils gebrochen oder angebrochen und müssen nachgeschweißt werden. Fehlteile fertigen wir nach. Für die Beplankung der Sattelböden werden noch gut abgelagerte Bretter in 25mm Dicke gesucht.

So sahen die Wagen ursprünglich aus:

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Hier noch im unrestaurierten Zustand bei uns:

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Bereits durchrepariert und beim Entrosten:

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Und hier ist der erste Wagen bereits grundiert:

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Weitere Bilder folgen je nach Arbeitsfortschritt.

Fr 04 Nov 2022, 12:45

Der erste Wagen ist lackiert.

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Achsen und Achslager sind schon lange fertig und warten auf die Montage.

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Mo 07 Nov 2022, 15:26

Der erste Wagen steht bereits wieder auf seinen eigenen Rädern:

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Hier ein Farbbeweis. Die schwarzen Lackreste finden sich großflächig auf allen Wagen.

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Samstagnachmittag begannen wir noch mit dem Kaltrichten verbogener Teile; Wärme kam erst nachts u. a. für verbogene Zughaken zum Einsatz - war etwas schlecht zum Fotografieren. Wir nehmen uns Wagen für Wagen vor.

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Di 08 Nov 2022, 23:06

Lieber Jürgen,
liebe Frankenfeldbahner,

es ist eine Augenweide Eurer Arbeit hier zuzusehen und darüber zu lesen! Es ist vorbildlich, dass ihr behutsam und authentisch die alte Bauform der Torfloren aus Haidgau bzw. aus dem Wurzacher Ried wiederherstellt. Die werden nachher bei besser dastehen, wie sie jemals in Oberschwaben waren. Ich freue mich auf die weiteren Berichte zu Eurem Restaurierungsfortschritt!

Beste Grüße
Wolfram

Mi 09 Nov 2022, 09:25

Vielen Dank für die motivierenden Worte, Wolfram! Es gehört zu unserer Vereinsphilosophie, dass Eigentum verpflichtet und der 'Arbeitsvorrat' nicht zum Verbasteln da ist, sondern der Öffentlichkeit möglichst authentisch den Einsatzzweck vermitteln soll. Außerdem ist es restauratorisch viel, viel befriedigender, möglichst nah am Original zu arbeiten, nicht? [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]

Di 29 Nov 2022, 13:08

Auch die nächste Torflore ist schon weit gediehen. Neben dem üblichen Richten, Entrosten und Nachschweißen gebrochener Schweißnähte bzw. Profilbrüche fehlte hier auch ein Puffer und eine Öse zum Arretieren der Verschlussbügel. Beides wurde neu angefertigt und angebracht. Danach wurde der Wagen grundiert und lackiert. Aktuell sind seine Lager und weitere Kleinteile in Arbeit.

In Bad Wurzach wurde der Puffer abgeflext, womöglich um an einem moderneren Wagen verbaut zu werden:

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Wir mussten also einen neuen biegen und zurechtflexen:

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Danach wurde er angeschweißt und auch die neue Öse angebracht:

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Mittlerweile ist der Wagen lackiert:

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Interessant: Die Wagen wurden beim "Hersteller" Torfwerk Haidgau bei der Herstellung durchnummeriert. Jeweils an den Rahmenoberseiten findet sich auf jeder Ecke eine Schlagzahl, die aber bei den meisten Wagen verdeckt ist, weil wegen der häufigen Rahmenbrüche Verstärkungsbleche auf die Rahmenschweißnähte geschweißt wurden. Bei diesem Wagen wurde das aber nicht gemacht, deswegen blieb die Nummer - 44 - gut sichtbar:

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Do 19 Jan 2023, 15:52

Mittlerweile steht der zweite Torfwagen wieder auf eigenen Rädern und Nr. 3 ist in Arbeit. Bei beiden Wagen musste/muss je eine Achsen getauscht werden. Ferner hat uns Burkhard Beyer freundlicherweise ein historisches Bild aus dem Haidgau-Torfwerk zur Verfügung gestellt, das uns viel hilft. Danke Burkhard!

Der zweite durchreparierte Wagen:

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Hier vereint mit Nummer eins im Abendlicht. Das wird ein schöner Torfzug!

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Und Nr. 3, achslos. Mit dem geht's jetzt weiter.

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Und hier Burkhards historisches Bild mit einem Wagen der ersten und einem der zweiten Haidgauer Generation:

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Do 19 Jan 2023, 21:20

Hallo,

die Anschrift an der Lok ist gut: ...Mitfahren verboten... lach :-)

Fr 20 Jan 2023, 07:28

Hallo Jürgen,

tolle Leistung bei den Loren und tolles Bild!

Es müsste die Gmeinder 4301 zeigen, geliefert am 23.12.1947 (in Geschenkpapier?) über Glaser&Pflaum, Mannheim direkt ans Haidgau Torfwerk.
Ich fand die Lok auf dem Bild für eine "Feldbahnlok 20 PS" etwas klein, aber da die 4301 auch mit Dach und diesen Puffern geliefert wurde sollte das passen.
Die Lok ist die einzige bekannte Überlebende der Lokserie 6/20 in deren Rahmen von 02.47 bis 03.48 zwanzig Lokomotiven, fast ausschließlich über den Händler G&P, Mannheim, an diverse Feldbahnbetriebe geliefert wurde.
Interessanterweise war die gesamte Serie für den Motor Hatz A2 vorgesehen, einzelne Loks, darunter die 4301 erhielten aber einen abweichenden MOtor, ob auf Kundenwunsch oder Lieferengpässen ist unbekannt. Bei der 4301 wurde auf jeden Fall noch vor Lieferung der Hatz Motor gestrichen und sie erhielt einen MWM KD215z.

Grüße
phi

Fr 20 Jan 2023, 09:57

Hi Phi,

danke für Deine Ausführungen. Ja, das ist die 4301 und ich finde sie nicht ungewöhnlich klein. Unsere 4368 mit KD 215 Z ist völlig baugleich. Und Gewichte, um sie auf 4,2 t Dienstmasse zu bekommen, sind ja mehrere verbaut.

LG
j.-

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