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Wiederaufbau eines Kesselwagens bei der WEM Empty Wiederaufbau eines Kesselwagens bei der WEM

Sa 29 Sep 2007, 14:04
Um 1920 entstanden bei der Waldeisenbahn Muskau (WEM, bis 1945 Gräflich von Arnimsche Kleinbahn) vier vierachsige Kesselwagen zum Säuretransport vom Bahnhof Muskau zu den angeschlossenen Papierfabriken.

Basis für den Bau waren vermutlich von Vorserien-Brigadewagen stammende Unterwagen mit Baujahr um 1895, die möglicherweise später gebraucht zur WEM kamen.

Die Unterwagen besaßen genietete Rahmen mit querliegenden Mittelträgern für die Aufnahme des Schlußnagels, Gleitlager, Evolutfedern und die bei der HF übliche Balancierkupplung.

Zum weicheren Anfahren wurde die Kuppung im Gegensatz zu den zahlreichen anderen, von der HF übernommenen Fahrzeugen nicht ausgebaut. Das Kuppeln war alternativ aber auch mit den typischen WEM-Kuppelösen möglich, wofür die runden Pufferteller der Unterwagen oben eingekürzt wurden.

Die Handspindelbremse war im Gegensatz zu den später gebauten Brigadewagen der alten und neuen Bauart außermittig am Bühnengeländer aus gebogenen Winkeleisen angebracht.

Die Kesselwagen bestanden aus je einem gebremsten und einem ungebremsten Unterwagen mit drehbaren und durch Rollen abgestützten Quertraversen, ähnlich denen bei Langholztransportwagen (Drehschemel). Der Drehzapfen war als einfacher versplinteter Bolzen (Schlußnagel) ausgeführt

Die Enden der Traversen waren durch hölzerene Längsträger miteinander verbunden, auf denen der Kessel über sechs an dessen Unterseite angeschweißen und auf Trägerhöhe abgewinkelten Flacheisen befestigt wurde.
Der geschweißte Behälter konnte über einen mittig auf dem Kesselscheitel angeordneten Einfüllstutzen mit Klappbügeldeckel befüllt werden und hatte ein Fassungsvermögen von 3 m³.

Zum Entleeren war am Behälterboden auf der der Bremse angewandten Seite ein Entnahmestutzen mit Absperrventil angebracht.

Bis in die 50er Jahre hinein wurden die Wagen für den Säuretransport eingesetzt. Das letzte Exemplar war noch in den 70er Jahren in der Feinpapierfabrik Köbeln abgestellt. Nach der Zerlegung des Wagens wurden die Drehgestelle vermutlich wegen fehlender Ersatzteile auf ungefederte Lorenachsen und -lager umgebaut.

Die letzten Überreste (Kessel und Unterwagen) wurden später von Vereinsmitgliedern in der Papierfabrik Muskau geborgen und nach Weißwasser gebracht.

Im Jahre 2006 wurde mit der Restaurierung begonnen, die fast einem kompletten Neubau entspricht.

Das erste Foto zeigt die Überreste des Kesselwagens: die Unterwagen und links im Bild der Behälter mit Einfüllstutzen.

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Bei der Aufarbeitung der Unterwagen mußte ein Großteil der Stahlteile ausgetauscht und fehlende Komponeten ersetzt werden.
Bedingt durch den zwischenzeitlichen Umbau auf Lorenachsen war auch die Neuanfertigung von Achsgabeln und Evolut-Federn notwendig.

Auch bei den Zug- und Stoßvorrichtungen mußten, wie im Foto 2 erkennbar Teile erneuert werden.

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Die Bilder 3-5 zeigen die aufgearbeiteten Rahmen der beiden Unterwagen. Gut zu erkennen ist auch die für Feldbahnfahrzeuge ungewöhnliche Anordnung des Bremsgestänges für die außermittig gelegene Bremsspindel.

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Die Restaurierung des Vorbild-Kesselwagen der Waldeisenbahn Muskau ist fast abgeschlossen, hier ein aktuelles Bild (Foto: Lichnok)

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Wenn man sich vor Augen hält welche Ausgangsbasis die Waldeisenbahner bei der Restaurierung hatten, so ist das Ergebnis mehr als beeindruckend, ich bin da erstmal vom Stuhl gefallen...

Weitere Informationen zur WEM gibt es unter: [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]

Gruß Sven
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Wiederaufbau eines Kesselwagens bei der WEM Empty neuer Wagen

Sa 29 Sep 2007, 14:27
Ein neuer Blickfang bei der WEM. cheers Im nächsten Jahr steht wie immer die WEM auf meiner Exkursionsliste.

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Der Wagen hier, ist das von Euch ein Eigenbau oder hat er eine historische Geschichte?

Gruß Admin Andreas Very Happy
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Wiederaufbau eines Kesselwagens bei der WEM Empty Re: Wiederaufbau eines Kesselwagens bei der WEM

Sa 29 Sep 2007, 15:40
Mahlzeit!

Der kleine Kesselwagen mit der Nummer 10-001 dient zur Unkrautbekämpfung. Er stammt auf einem Steinbruch der Sächs. Granitwerke Demitz-Thumitz und wurde dort zum gleichen Zweck vermutlich aus einem Stirnbordwagen umgebaut. An den Seiten besitzt er je zwei Haken zum Transport mit Kabelkränen.

Gruß Sven
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