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Motorreparatur Jung EL110

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Motorreparatur Jung EL110 - Seite 6 Empty Re: Motorreparatur Jung EL110

Mo 11 Mai 2009, 07:59
Ja, Ihr habt ja recht! Zweitakter ohne Qualm gibt es praktisch nicht. Sollte die Lok beim nächsten Kaltstartversuch problemlos anspringen, dann werde ich das erst mal so lassen. Optional könnte man mal die Düse zerlegen, was ich mir bislang gekniffen habe.

Viele Grüße, Frank.
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Motorreparatur Jung EL110 - Seite 6 Empty Re: Motorreparatur Jung EL110

Mo 11 Mai 2009, 13:13
Düseneinsatz bei Jung ausbauen ist aber nicht so schwierig:

- Leitungen lösen
- Düsenstock ausbauen
- Druckleitung wieder anbauen, Düse ins Freie spritzen lassen
- Die Jung SE haben i.d.R. eine Dreilochdüse, aus allen drei Löchern muss es beim Durchdrehen perfekt zerstäuben. Kein Nachtropfen!

Zerlegen:
- Düsenstock zw. 2 Holzbretter in den Schraubstock spannen
- Überwurfmutter abschrauben
- Vorsicht, dass die Düsennadel nicht rausfällt
- Wenn möglich, Düsennadel am Zapfen rausziehen. Dazu flachere Zange mit übergezogenen Kuststoffschläuchen (Schrumpfschlauch ist ideal) verwenden. Kein Biegemoment aufbringen, sonst ist der Zapfen hinten ab.
- Düseneinsatz vorsichtig aus Überwurfmutter rauspressen, klemmt meist durch Verkokungen.
- Dazu passendes dickwandigeres Alurohrstück vorne ansetzen, Zone mit Höcker/Löcher muss im Rohrinneren verbleiben. In Presse oder Schraubstock spannen. Vorsicht auch auf die innere Dichtfläche der Düse, damit diese nicht beim Drücken wo ansteht. Idealerweise kreisrundes 2mm Dichtungsmaterial zum Schutz hinten einlegen.
Ist der Düsenzapfen noch drinnen, muss auch für diesen hinten Raum beim Auspressen sein. Notfalls auch Überwurfmutter mit Rohr verlängern (Zur Not tuts eine Stecknuss)
- Nicht ganz bis zur Vorderfläche der Überwurfmutter pressen, letzte Millimeter händisch durch Kippen des Düseneinsatzes überwinden. Wir haben ja keine Presspassung, sondern der Dreck und der zusammengequetschte Kupferring halten den Einsatz fest.
- Ist der Düseneinsatz heraussen, und hängt die Nadel noch fest, dann 'vorsichtig' versuchen, die Nadel rauszubekommen. Drehen ist eher schlecht, da der rausstehende Zapfen wesentlich kleiner ist, als der restliche Durchmesser. Besser ziehen. Kein Biegemoment aufbringen!
Notfalls kann helfen: Einlegen in Petroleum, Rostlöser etc. Weiters Anwärmen im Ölbad, notfalls Zapfen zur Kühlung in eine geteilte 10mm dicke Alu- oder Kupferplatte mit zwei gefeilten Nuten spannen (mit Wärmeleitpaste) und restliche Düseneinsatz ins heiße Ölbad hängen. Nach einiger Zeit kann man den Düseneinsatz von der Nadel abziehen. Nicht mit der Flamme erwärmen - die Düse wird sich verziehen.
- Düseninneres mit Petroleum und nichtfusselnden Wattestäbchenreinigen, alternativ mit Lappen und Kunststoffstab.
Gründlich ausblasen.
- Düse aussen im Lochbereich reinigen, kein Metallwerkzeug verwenden. Kunststoff, Holz, Fingernägel etc. sind das Mittel der Wahl, trotzdem vorsicht. Die Löcher müssen unter der Lupe einwandfrei zu sehen sein, Verkokungen müssen entfernt sein.
- Sind Löcher verstopft, hilft eine Zahnbürste, deren Bosten man auf das Loch drückt.
- Nachher gut mit Diesel spülen, ausblasen
- Mit Leuchtlupe innen reinsehen, ob sauber und fusselfrei.
- Düsennadel aussen gut säubern, auf Schleifspuren prüfen.
- Düsennadel mit Diesel benetzen, ebenso das Loch und die Düse reinstecken: Die Nadel muss leichtgängig bis zum Anschlag reingehen, sich leicht drehen lassen und darf bei jeder Drehlage nirgends klemmen.
- Klemmt sie, dann nochmals gut reinigen, ev. auf Schleifspuren an der Nadel achten, notfalls mit rauhem Leder etwas polieren.
- Bekommt man die Leichtgängigkeit nicht hin, dann ist der Düseneinsatz zu ersetzen. Eine Nummer ist eingeschlagen, anhand derer man zwecks Neubeschaffung möglicherweise viel Zeit verbraten wird.
- Ebenso ist die Düse zu ersetzen, wenn Rostspuren oder zuviel Spiel oder zerfressene Löcher vorhanden sind.
- Wer eine klemmende Düsennadel hat und das Abenteuer liebt, kann mit Schreifrot (auch Zahnpasta!) versuchen, die verriebenen Stellen zu bearbeiten ....

Zusammenbau:
-Düsenstock säubern, vorher alle Öffnungen gut verschließen. Dieselkanäle gut durchblasen, dann mit Diesel füllen und leichten Durchfluss bis zum vorderen Ende prüfen. Gut durchspülen, damit aller Dreck heraussen ist.
- Manche Düsenstöcke haben ein Zulaufrohr beim Kraftstoffanschluss, in welches ein Spaltfilter integriert ist. Dieses kann ebenfalls verstopft sein. Abbauen und extra reinigen.
- neuen Kupferdichtring besorgen und über den Düseneinsatz stülpen. Achtung, dass die Nadel nicht rausfällt. Der Düseneinsatz muss mit leichtem Spiel in die sauber gereinigte Überwurfmutter 'reinfallen' - kein Klemmen!
- Gewinde vom Düsenstock leicht ölen und Überwurfmutter aufschrauben. Achten, dass die metallischen Dichtflächen zw. Düse und Stock peinlichst sauber sind!
- Beim Aufschrauben merkt man den Widerstand, den die Nadel gegen die Druckfedern im Düsenstock überwinden muss. Danach Stock im Schraubstock spannen und Überwurfmutter 'fest' mit langem Schlüssel anziehen.
- Düse an Druckleitung anschrauben und ins Freie spritzen lassen.
Wenn alles Luft heraussen ist, muss die Düse aus allen drei Löchern bei schnellerem Durchdrehen schlagartig zerstäuben, kein Nachtropfen!
- Ca. 30x durchdrehen und beobachten, ob aus der Leckölleitungsöffnung nennenswert Kraftstoff rausrinnt. Wenn ja, dann ist entweder die Düsennadel nicht dicht (Passung!) oder die Dichtfläche zw. Stock und Düse undicht. Um die Dichtfläche zu prüfen, einfach eine andere (auch unpassende) Düse einschrauben.
- Einspritzdruck überprüfen: Hat man kein entsprechendes Gerät, dann hilft ein aus Altmaterialien zusammengebautes T-Stück, an das ein entsprechendes Manometer (~ 200 bar) angeschlossen wird. Das T-Stück wird einfach zwischen die freispritzende Düse und die Druckleitung angeschlossen. Beim Durchdrehen kann man den Druck gut ablesen. Das Verstellen erfolgt durch Abnahme der Schutzkappe am Stock und Verstellen der dortigen Federspannschraube.
- Beim Einbau des Düsenstocks in den Zylinderkopf neuen Kupferdichtring verwenden.

- grundsätzlich sehr sauber arbeiten! Nie die Düsennadel trocken in die Düse befördern! Nie mit metallischen Werkzeugen die Düsenöffnungen bearbeiten. Beim Säubern immer alle Öffnungen verschließen! Keine verschmutzten Arbeitshandschuhe verwenden, keine schmutzigen Hände! Ausreichend saubere Ablageflächen schaffen (z.B. saubere Tücher auflegen)

Viel Erfolg!
Frank
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Mo 11 Mai 2009, 16:35
Wieder eine sehr gute Anleitung - habe sie gleich mal für den Ernstfall ausgedruckt! Danke dafür!!!

Gruß, Frank.
Matthias S.
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Do 26 Nov 2009, 19:55
Hallo,
hier der neuste Stand: nach Saisonende in Dossenheim wurde der Zylinder nochmals abgebaut, um nach der Ursache für das schlechte Anspringen zu suchen.
Das neue Pleuellager sieht immer noch neu aus (Zum Glück),
Einlaßventilfedern sind so gut wie gar nicht ausgefranst, Kolben /Kolbenringe/ Zylinder wurden nochmal vermessen, alle Werte liegen weit unter der Verschleißgrenze von moderneren Motoren.
Also wurde mit 0,3mm weniger Unterlagblechen wieder zusammengebaut. Nun beträgt der Abstand Kolbenboden-Zylinder 0,9-1,2mm.
Ergebniss: Deutlich mehr Leistung, leicht besseres Anspringverhalten, aber noch lange nicht gut.
Im Verdacht steht nun die Einspritzdüse. Diese spritzt auf dem Prüfstand bei 60 bar ab und tropft nach. Laut Jung Anleitung sollen es 160 bar sein. Weiß jemand, ob das stimmen kann? Das erscheint ziemlich hoch.
MfG Matthias
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Christian
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Do 26 Nov 2009, 20:11
Hallo Matthias,

der Motor ist ja ein Direkteinspritzer, da sind die Drücke in der Regel etwa in diesem Bereich.
Vor- und Wirbelkammermotoren arbeiten mit weniger Einspritzdruck, da sind es so ca. 100 bar
Die 60 bar sind meiner Meinung nach viel zu wenig.
Ich würde es auf jeden Fall mit dem empfohlenen Wert versuchen.

Gegen das Tropfen kann gründliches Ausspülen der Düse mit Petroleum im demontierten Zustand
helfen. Anschließend da Ganze wieder zusammensetzen und im Düsenhalter nochmal ohne Druck
mit Hilfe des Prüfgerätes spühlen. Danach dann den vorgeschriebenen Druck einstellen.
So mache ich es immer, manchmal hilft´s, manchmal ..... naja.

Christian
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Do 26 Nov 2009, 20:19
Hallo Matthias!

Ich würde mal sagen der Einspritzdruck von 60 bar ist zu gering.
Nachtropfen sollte eine Düse auf keinen Fall.
Versuch mal den Druck zu erhöhen (Einstellung am Düsenhalter)
Die Werte liegen so um 135 bar - 160 bar.
Wie es für den Jung-Motor genau sein soll weis ich auch nicht.

Grüße Sven K.
Matthias S.
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Do 26 Nov 2009, 20:30
Hallo,
danke für eure Einschätzungen- dann können die 160bar doch stimmen und wir hätten eine Erklärung für des schlechte anspringen. Mein Motoreninstandsetzer erschien der Wert ziemlich hoch, der war gestern bei mir im Steinbruch und nicht mehr vom Motor der Jung wegzukriegen, als die lief.
Das das Nachtropfen nicht sein darf, ist klar.
MfG Matthias
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Do 26 Nov 2009, 20:53
Natürlich kann das stimmen.

Teste doch mal das Strahlbild bei 160 bar.

Gruß

Carsten.
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kay
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Fr 27 Nov 2009, 17:15
Beim Boschfritzen eine neue bestellen:

Nr.
0433200023-010
831DL45S734
-CAV
BDL 45S734
oder
0434290005
780
DN O SD 149

Natürlich vor dem Ankurbeln mehrfach mit dem Handhebel der E-Pumpe Kraftstoff vorpumpen dann springt die Tante Jung auch vernünftig an.

Grüße aus Lummerland Kay
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Carsten Lücke
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Fr 27 Nov 2009, 19:44
Also mir kommt der Wert von 160 bar auch recht hoch vor.
Aber wenn es so in den Unterlagen steht, sollte es ja auch stimmen.
Wenn die Düse sauber zerstäubt, auch bei einem geringeren Druck, dann müsste der Motor anspringen.
Wenn nicht, liegt es nicht an der Kraftstoffanlage.

Gruß

Carsten
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