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Schieferbergwerk Lotharheil - Siemens Batteriegrubenlok 1A2
Di 09 Aug 2022, 10:57
Das Schieferbergwerk Lotharheil im Norden Bayerns ist eines der drei letzten Bergwerke in Bayern, in denen untertage noch mittels Grubenbahn gefördert wird. Zugleich ist es das letzte deutsche Schieferbergwerk mit Grubenbahnförderung.
Aufgrund eines schweren Fahrwerksschadens befand sich die (einzige) Batteriegrubenlok des Bergwerkes, Herstellers Siemens, Typ 1A2, Baujahr 1966, für kurze Zeit in Niederlamitz zur Reparatur. Die Lok kam etwa 1987 von der Flußspatgrube Hermine, Lissenthan bei Nabburg, nach Lotharheil und ist seitdem dort ununterbrochen im Einsatz, nachdem sich eine Deutz MAH 914 (ex Talkumbergwerk Angermann, Wirsberg) dort nicht bewährte (die Deutz befindet sich heute am Piesberg).
Für den Transport zur Reparatur wurden die beiden Puffer sowie der Batterietrog abgenommen. Die eigenartige Stahlträgerkonstruktion auf der Lok ist keine Idee des Bergwerksbetreibers, sondern sicherheitstechnische Vorgabe seitens des zuständigen Bergamtes.
Über den Einsatz der seitens Siemens extra für den Einsatz im Nabburger Flußspatrevier konstruierten Loks ist m. W. bis dato nichts veröffentlicht worden. Insgesamt sind für den Flußspatbergbau um Nabburg nur 11 Exemplare gebaut worden. Erstaunlicherweise haben sechs Loks überlebt, immerhin vier sind noch/wieder betriebsfähig. Mitte der fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts war die Gegend um Stulln/Nabburg das Flußspatzentrum der Welt, so war zB alleine die Flußspatgrube Cäcilia (unweit Stulln) eine zeitlang das größte Flußspatbergwerk der Welt.
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Nachfolgendes Foto hat daher wohl Seltenheitscharakter und wird voraussichtlich auch nicht mehr wiederholbar sein. Es zeigt v. l. n r.:
Vorerwähnte Lok des Schieferwerkes Lotharheil, dann die erste Lok der Grube Erna, Stulln, geliefert 1956, rechts daneben die erste Lok der Grube Hermine, Lissenthan bei Nabburg
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Die technischen Daten der Grubenloks: SPW 600 mm, 1,5 t, 36V=, 3,5 kW, drei Exemplare wurden mit 40 V=, 4kW ausgeliefert. Siemens Nockenfahrschalter mit Anfahrwiderständen. Erbauer des mechanischen Teils: Schalker Eisenhütte
Aufgrund eines schweren Fahrwerksschadens befand sich die (einzige) Batteriegrubenlok des Bergwerkes, Herstellers Siemens, Typ 1A2, Baujahr 1966, für kurze Zeit in Niederlamitz zur Reparatur. Die Lok kam etwa 1987 von der Flußspatgrube Hermine, Lissenthan bei Nabburg, nach Lotharheil und ist seitdem dort ununterbrochen im Einsatz, nachdem sich eine Deutz MAH 914 (ex Talkumbergwerk Angermann, Wirsberg) dort nicht bewährte (die Deutz befindet sich heute am Piesberg).
Für den Transport zur Reparatur wurden die beiden Puffer sowie der Batterietrog abgenommen. Die eigenartige Stahlträgerkonstruktion auf der Lok ist keine Idee des Bergwerksbetreibers, sondern sicherheitstechnische Vorgabe seitens des zuständigen Bergamtes.
Über den Einsatz der seitens Siemens extra für den Einsatz im Nabburger Flußspatrevier konstruierten Loks ist m. W. bis dato nichts veröffentlicht worden. Insgesamt sind für den Flußspatbergbau um Nabburg nur 11 Exemplare gebaut worden. Erstaunlicherweise haben sechs Loks überlebt, immerhin vier sind noch/wieder betriebsfähig. Mitte der fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts war die Gegend um Stulln/Nabburg das Flußspatzentrum der Welt, so war zB alleine die Flußspatgrube Cäcilia (unweit Stulln) eine zeitlang das größte Flußspatbergwerk der Welt.
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Nachfolgendes Foto hat daher wohl Seltenheitscharakter und wird voraussichtlich auch nicht mehr wiederholbar sein. Es zeigt v. l. n r.:
Vorerwähnte Lok des Schieferwerkes Lotharheil, dann die erste Lok der Grube Erna, Stulln, geliefert 1956, rechts daneben die erste Lok der Grube Hermine, Lissenthan bei Nabburg
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Die technischen Daten der Grubenloks: SPW 600 mm, 1,5 t, 36V=, 3,5 kW, drei Exemplare wurden mit 40 V=, 4kW ausgeliefert. Siemens Nockenfahrschalter mit Anfahrwiderständen. Erbauer des mechanischen Teils: Schalker Eisenhütte
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Re: Schieferbergwerk Lotharheil - Siemens Batteriegrubenlok 1A2
Mo 15 Aug 2022, 02:16
Hallo,
diesen tollen Beitrag kann man eigentlich nicht bloß mit einem Like dastehen lassen. Vielen Dank für den informativen Text und die tollen Bilder! Erstmal überhaupt interessant zu hören wo es noch aktive Grubenbahnen in Deutschland gibt und dazu noch mit so einem seltenen Loktyp. Das die Lok dann wiederum zu einer Privatfeldbahn zur Aufarbeitung kommt ist dann schon wieder eine andere interessante Geschichte. Die Schutzkonstruktion über der Lok ist aber wirklich sehr außergewöhnlich! In der Form hab ich sowas noch nicht gesehen. Ob das ganze im Fall der Fälle wirklich was bringt?
VG Felix
diesen tollen Beitrag kann man eigentlich nicht bloß mit einem Like dastehen lassen. Vielen Dank für den informativen Text und die tollen Bilder! Erstmal überhaupt interessant zu hören wo es noch aktive Grubenbahnen in Deutschland gibt und dazu noch mit so einem seltenen Loktyp. Das die Lok dann wiederum zu einer Privatfeldbahn zur Aufarbeitung kommt ist dann schon wieder eine andere interessante Geschichte. Die Schutzkonstruktion über der Lok ist aber wirklich sehr außergewöhnlich! In der Form hab ich sowas noch nicht gesehen. Ob das ganze im Fall der Fälle wirklich was bringt?
VG Felix
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Re: Schieferbergwerk Lotharheil - Siemens Batteriegrubenlok 1A2
Mo 15 Aug 2022, 12:29
Hallo,
auch von mir vielen Dank für diese hochinteressanten Informationen! In Lotharheil war lange auch eine Diema DS14 vorhanden, die aber heute bei der Feldbahn Riedlhütte ist:
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Aber auch eine Frage, welche zwei anderen Bergwerke in Bayern fördern den auch noch mit Grubenbahn? Ggf. Salzbergwerk Berchtesgaden?
Grüße
phi
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phi
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Re: Schieferbergwerk Lotharheil - Siemens Batteriegrubenlok 1A2
Mo 15 Aug 2022, 22:24
phi schrieb:Hallo,
auch von mir vielen Dank für diese hochinteressanten Informationen! In Lotharheil war lange auch eine Diema DS14 vorhanden, die aber heute bei der Feldbahn Riedlhütte ist:
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Aber auch eine Frage, welche zwei anderen Bergwerke in Bayern fördern den auch noch mit Grubenbahn? Ggf. Salzbergwerk Berchtesgaden?
Grüße
phi
Die DS 14 war doch ein Tauschobjekt für die kleine Ruhrthaler KML8, wenn ich das richtig in Erinnerung habe.
Es gibt noch folgende Bergwerke in Bayern mt Grubenbahn:
- Salzbergwerk Berchtesgaden
- Graphitbergwerk Kropfmühl
Allerdings fördert man nur in Kropfmühl mit der Bahn. In Berchtesgaden wird das Salz ja als Sole nach Bad Reichenhall gepumpt. Die Grubenbahn dient nur Material- und (vermutlich) auch Personentransporten.
Grüße von Lars
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- michael ernstbergerLorenbremser
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Grubenbahnen in Bayern
Di 16 Aug 2022, 08:03
Ja genau:
Graphitwerk Kropfmühl, untertage 1 x Siemens EL9 und 1 x Clayton, beide auf 600 mm, im Einsatz.
Salzbergwerk Berchtesgaden, die vorhandenen (Diesel-) Loks werden aus Emissionsgründen sukzessive durch eine österreichische Firma auf Elektroantrieb umgerüstet . Außerdem wurden auf elektronische Steuerung umgerüstete Metallist dort gekauft, den Umbau tätigte ebenfalls vorgenannte Firma aus Österreich. Die 560 mm Grubenbahn wird neben der Personalfahrung und den Materialtransporten schon auch für Steinsalztransporte, also auch zur Förderung eingesetzt.
Glückauf!
Graphitwerk Kropfmühl, untertage 1 x Siemens EL9 und 1 x Clayton, beide auf 600 mm, im Einsatz.
Salzbergwerk Berchtesgaden, die vorhandenen (Diesel-) Loks werden aus Emissionsgründen sukzessive durch eine österreichische Firma auf Elektroantrieb umgerüstet . Außerdem wurden auf elektronische Steuerung umgerüstete Metallist dort gekauft, den Umbau tätigte ebenfalls vorgenannte Firma aus Österreich. Die 560 mm Grubenbahn wird neben der Personalfahrung und den Materialtransporten schon auch für Steinsalztransporte, also auch zur Förderung eingesetzt.
Glückauf!
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