- Joerg SeidelEhrenlokführer
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TOT bei der Gewerkschaft Auguste Victoria in Marl am 09.05.2009
Sa 09 Mai 2009, 09:21
Richtig, die Gewerkschaft Auguste Victoria der BASF gibt es seit dem 31.12.1995 nicht mehr. Seit dem 01.01.1996 gehört das Bergwerk als "Bergwerk Auguste Victoria" zur RAG Deutsche Steinkohle.
Besichtigt werden konnten die Schachtanlage 1/2 (heute nur noch Wetterschacht und Ausbildungswerkstatt), sowie der heutige Hauptförderstandort 3/7. Grubenfahrten, die schon im Vorfeld ausgebucht waren, gab es auf Schacht 8.
Für die Freunde von Feld- und Grubenbahnen gab es nicht viel.
Schacht 1/2 bot diese bislang unbekannte Grubenelektrolok:
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Pedro, bitte in Deine Listen übernehmen !
Hauptattraktion auf Schacht 3/7 war, neben diversen Mobilbaggern, ein Panzer der Bundeswehr, der lautstark die Werktätigen begeisterte:
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Nebenbei gab es noch eine Grubenlok, Hersteller vermutlich Rensmann:
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Das der Grubenbahnbetrieb noch Bedeutung hat zeigt dieses Bild: Aufgestapelte Flachwagen als Reserve für den Materialtransport.
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Völlig unbeachtet stand außerhalb des Besichtigungsbereiches noch diese Denkmallok. Dabei handelt es sich um die Lok "Auguste Victoria I", Hanomag 3741/1901. Sie ist schon seit 1962 Denkmallok !
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Besichtigt werden konnten die Schachtanlage 1/2 (heute nur noch Wetterschacht und Ausbildungswerkstatt), sowie der heutige Hauptförderstandort 3/7. Grubenfahrten, die schon im Vorfeld ausgebucht waren, gab es auf Schacht 8.
Für die Freunde von Feld- und Grubenbahnen gab es nicht viel.
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Hauptattraktion auf Schacht 3/7 war, neben diversen Mobilbaggern, ein Panzer der Bundeswehr, der lautstark die Werktätigen begeisterte:
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Re: TOT bei der Gewerkschaft Auguste Victoria in Marl am 09.05.2009
So 17 Mai 2009, 01:38
Weitere Feldbahnfahrzeuge waren an diesem Tage am Schacht 4/5 , dem ehem. Erzschacht, zu bewundern. U.a waren dort eine Rensmann-Grubenlok (Nr. 24) sowie eine 1000 mm Akku-Lok zu sehen, wobei letztere vmtl. aus Beständen des ehem. Bergwerk General Blumenthal stammt. Der Schacht 4/5 mit interessantem Stahlfördergerüst befindet sich in der Marler Innenstadt unweit von der Anlage AV 1/2 und dient als Bergbaumuseum. Die Trasse der ehemaligen 1435 mm Anschlußbahn ist heute noch gut zu erkennen.
Am Hafen von AV waren beim TOT keine Loks zu sehen, lediglich Klappkübelzüge.
Ein kurzer Besuch beim ehem. Hauptförderstandortder Zeche Brassert zeigte, dass die Zeche einem Freizeitpark gewichen ist.
Von der Zeche ist noch das Haupteingangstor mit den flankierenden Gebäuden sowie eine Halle der Maschinenwerkstatt übrig geblieben. Eine Begehung des Freizeitparks zwecks Suche nach weiteren Relikten unterblieb aus Zeitgründen.
Am Chemiepark Marl-Hüls wurde das Werksmuseum im oder am sog. "Feierabendhaus" besichtigt. Es erhebt keinen Eintritt und ist ein Anlaufpunkt an der "Route der Industriekultur". Während im Erdgeschoss die Bereiche Selbstinszenierung, Lobhuddelei, Selbstbeweihräucherung und gegenseitiges Schulterklopfen angesiedelt sind, ist im Kellergeschoss das wirklich Sehenswerte versteckt. Hier wird sehr anschaulich die zeitlich-geschichtliche Entwicklung dieses Standortes dargestellt, Aufnahmen von Baufeldbahnen in Hülle und Fülle lassen den Feldbahnfreund staunen. Da sich unten im Keller auch die Toiletten befinden und diese vom Erdgeschoss aus gut ausgeschildert sind, verirren sich eigentlich nur Feldbahnfreunde mit gefüllter Blase in den "interessanten" Teil des kleinen Werksmuseum.
Am Hafen von AV waren beim TOT keine Loks zu sehen, lediglich Klappkübelzüge.
Ein kurzer Besuch beim ehem. Hauptförderstandortder Zeche Brassert zeigte, dass die Zeche einem Freizeitpark gewichen ist.
Von der Zeche ist noch das Haupteingangstor mit den flankierenden Gebäuden sowie eine Halle der Maschinenwerkstatt übrig geblieben. Eine Begehung des Freizeitparks zwecks Suche nach weiteren Relikten unterblieb aus Zeitgründen.
Am Chemiepark Marl-Hüls wurde das Werksmuseum im oder am sog. "Feierabendhaus" besichtigt. Es erhebt keinen Eintritt und ist ein Anlaufpunkt an der "Route der Industriekultur". Während im Erdgeschoss die Bereiche Selbstinszenierung, Lobhuddelei, Selbstbeweihräucherung und gegenseitiges Schulterklopfen angesiedelt sind, ist im Kellergeschoss das wirklich Sehenswerte versteckt. Hier wird sehr anschaulich die zeitlich-geschichtliche Entwicklung dieses Standortes dargestellt, Aufnahmen von Baufeldbahnen in Hülle und Fülle lassen den Feldbahnfreund staunen. Da sich unten im Keller auch die Toiletten befinden und diese vom Erdgeschoss aus gut ausgeschildert sind, verirren sich eigentlich nur Feldbahnfreunde mit gefüllter Blase in den "interessanten" Teil des kleinen Werksmuseum.
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Ergänzungen
So 17 Mai 2009, 07:38
Hallo Martin, viele herzlichen Dank für Deine Ergänzungen. Zum ehemaligen Erzschacht wollte ich noch hin, mir war aber unklar, ob geöffnet war. Die 1000 mm-Loks dort stammen von General Blumenthal.
Habt Ihr auf dem Gelände von AV 1/2 noch eine weitere Denkmallok entdeckt ? Gesucht wird eine Grubendiesellok mit einer Plexiglasverkleidung des Motorbereiches.
Habt Ihr auf dem Gelände von AV 1/2 noch eine weitere Denkmallok entdeckt ? Gesucht wird eine Grubendiesellok mit einer Plexiglasverkleidung des Motorbereiches.
Re: TOT bei der Gewerkschaft Auguste Victoria in Marl am 09.05.2009
So 17 Mai 2009, 10:29
Ich könnte mit diesem Foto von Anlage 1/2 im Jahr 1991 dienen. Ich war damals ein Vierteljahr auf AV 6 Beflissener.
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War eine schöne Zeit.
Glückauf
Stefan
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Re: TOT bei der Gewerkschaft Auguste Victoria in Marl am 09.05.2009
So 17 Mai 2009, 20:45
Hallo Jörg, eine Lok mit Plexi-Glas-Motorhaube haben wir dort nicht gesehen, sowas ist mir nur aus Bochum bekannt. In einem Zwischengeschoss der U-Bahnhaltestelle "Bergbaumuseum" der Linie U 35 (Bochum-Herne) steht eine solche, vmtl. Fabrikat Deutz.
Es ist mit bisher aber noch nicht gelungen, den Eigentümer dieser Lok herauszufinden, nahe liegt das bekannte Bergbaumuseum, es könnte aber auch ein örtlicher Bergbautraditionsverein sein.
Was mir auf AV allerdings noch auffiel: Gegenüber dem Lehrlings-Bergwerk stehen bzw. vergammeln unter freiem Himmel eine Reihe alter Haspel, die teilweise über Dampfmaschinenantrieb verfügen. Wenn die nochmal 15 Jahre unter freiem Himmel weitrerrosten, kann man die demnächst nur noch in den Schrott entsorgen. Lediglich den Gussbauteilen gebe ich noch ein paar Jahre mehr.
Folgendes haben wir auf der AV-Tour noch "mitgenommen":
1. Nördlich vom Schacht AV 8 liegt mitten im Wald der Schacht AV 9, ein Wetterschacht mit Grubengasabsaugung. Das Gebäude im "Schuhkartondesign" gleicht einer Gasdruckregelstation und hat kein bergbautypisches, weit sichtbares Fördergerüst.
2. Bergwerk Wulfen b. Dorsten: Dieses einst nördlichste Bergwerk des Ruhrgebietes wurde komplett abgerissen, lediglich ein Werkszaun und ein von Unkraut überwucherter Parkplatz erinnern daran, dass die mit viel Hoffnung errichtete Zeche nie richtig in Förderung kam und sich nie als eigenständige Zeche etablieren konnte, der fehlende Gleisanschluß für den Kohleversand kam nie zustande. [Dafür aber der Wulfener Ortsteil Barkenberg, ein seelenloses Betonghetto der 1960er/70er Jahre. Dieser soziale Brennpunkt (auffällig waren die vielen großen Hinweisschilder zur dortigen Polizeistation) ist quasi das ländliche Gegenstück zu Köln-Chorweiler, dass m.E. von menschenverachtenden Politikern und Architekten verwirklicht wurde. Einkommensschwachen Mitbürgern kann man auch mit mehr Würde zu Wohnraum verhelfen].
3. Schacht Polsum: Dieser Außenschacht des ehem. Bergwerk Westerholt (bzw. zuletzt Verbundzeche "Lippe") steht noch, unter Tage wird noch geraubt, d.h. Material und Maschinen geborgen.
Zum Schluß noch ein Hinweis für Feldbahn/Grubenbahnfreunde, die nicht aus dem Ruhrgebiet stammen und sich deshalb hier nicht ganz so gut auskennen:
Im Ruhrgebiet gibt es im Mai 2009 nur noch 4 (jawohl: vier) aktive Zechen, dazu kommt noch eine Zeche im Saarland (Bergwerk Ensdorf) sowie eine Zeche in Ibbenbüren im nördlichen NRW an der Landesgrenze zu Niedersachsen.Ibbenbüren ist geographisch gesehen ein eigenes Revier und nicht der nördlichste Zipfel vom Ruhrgebiet!
Die vier aktiven Zechen im Ruhrgebiet sind:
1) Bergwerk West in Kamp-Lintfort, ex Bergwerk Friedrich Heinrich.
Es liegt linksrheinisch am Niederrhein und damit nicht im eigentlich bekannten "Ruhrpott" zwischen Duisburg und Dortmund.
2) Bergwerk Prosper-Haniel in Bottrop. Nebenan betreibt die RAG auch ihre letzte eigene Kokerei, die Kokerei Prosper.
3) Bergwerk Auguste-Victoria (AV) in Marl
4) Bergwerk Ost in Hamm-Pelkum (ehemals Berwerk Heinrich-Robert)
Nur noch vier Zechen, diese Zahl ist schon bitter. Und wenn 2018 wirklich die letzte Zeche schließen würde, kann man von einem massiven Preisanstieg bei der Import-Steinkohle ausgehen. Und dann werden altkluge Politiker wieder verlautbaren: Ja, wenn wir das vorher gewußt hätten....
Glück Auf!
Martin
Es ist mit bisher aber noch nicht gelungen, den Eigentümer dieser Lok herauszufinden, nahe liegt das bekannte Bergbaumuseum, es könnte aber auch ein örtlicher Bergbautraditionsverein sein.
Was mir auf AV allerdings noch auffiel: Gegenüber dem Lehrlings-Bergwerk stehen bzw. vergammeln unter freiem Himmel eine Reihe alter Haspel, die teilweise über Dampfmaschinenantrieb verfügen. Wenn die nochmal 15 Jahre unter freiem Himmel weitrerrosten, kann man die demnächst nur noch in den Schrott entsorgen. Lediglich den Gussbauteilen gebe ich noch ein paar Jahre mehr.
Folgendes haben wir auf der AV-Tour noch "mitgenommen":
1. Nördlich vom Schacht AV 8 liegt mitten im Wald der Schacht AV 9, ein Wetterschacht mit Grubengasabsaugung. Das Gebäude im "Schuhkartondesign" gleicht einer Gasdruckregelstation und hat kein bergbautypisches, weit sichtbares Fördergerüst.
2. Bergwerk Wulfen b. Dorsten: Dieses einst nördlichste Bergwerk des Ruhrgebietes wurde komplett abgerissen, lediglich ein Werkszaun und ein von Unkraut überwucherter Parkplatz erinnern daran, dass die mit viel Hoffnung errichtete Zeche nie richtig in Förderung kam und sich nie als eigenständige Zeche etablieren konnte, der fehlende Gleisanschluß für den Kohleversand kam nie zustande. [Dafür aber der Wulfener Ortsteil Barkenberg, ein seelenloses Betonghetto der 1960er/70er Jahre. Dieser soziale Brennpunkt (auffällig waren die vielen großen Hinweisschilder zur dortigen Polizeistation) ist quasi das ländliche Gegenstück zu Köln-Chorweiler, dass m.E. von menschenverachtenden Politikern und Architekten verwirklicht wurde. Einkommensschwachen Mitbürgern kann man auch mit mehr Würde zu Wohnraum verhelfen].
3. Schacht Polsum: Dieser Außenschacht des ehem. Bergwerk Westerholt (bzw. zuletzt Verbundzeche "Lippe") steht noch, unter Tage wird noch geraubt, d.h. Material und Maschinen geborgen.
Zum Schluß noch ein Hinweis für Feldbahn/Grubenbahnfreunde, die nicht aus dem Ruhrgebiet stammen und sich deshalb hier nicht ganz so gut auskennen:
Im Ruhrgebiet gibt es im Mai 2009 nur noch 4 (jawohl: vier) aktive Zechen, dazu kommt noch eine Zeche im Saarland (Bergwerk Ensdorf) sowie eine Zeche in Ibbenbüren im nördlichen NRW an der Landesgrenze zu Niedersachsen.Ibbenbüren ist geographisch gesehen ein eigenes Revier und nicht der nördlichste Zipfel vom Ruhrgebiet!
Die vier aktiven Zechen im Ruhrgebiet sind:
1) Bergwerk West in Kamp-Lintfort, ex Bergwerk Friedrich Heinrich.
Es liegt linksrheinisch am Niederrhein und damit nicht im eigentlich bekannten "Ruhrpott" zwischen Duisburg und Dortmund.
2) Bergwerk Prosper-Haniel in Bottrop. Nebenan betreibt die RAG auch ihre letzte eigene Kokerei, die Kokerei Prosper.
3) Bergwerk Auguste-Victoria (AV) in Marl
4) Bergwerk Ost in Hamm-Pelkum (ehemals Berwerk Heinrich-Robert)
Nur noch vier Zechen, diese Zahl ist schon bitter. Und wenn 2018 wirklich die letzte Zeche schließen würde, kann man von einem massiven Preisanstieg bei der Import-Steinkohle ausgehen. Und dann werden altkluge Politiker wieder verlautbaren: Ja, wenn wir das vorher gewußt hätten....
Glück Auf!
Martin
Re: TOT bei der Gewerkschaft Auguste Victoria in Marl am 09.05.2009
Mo 18 Mai 2009, 00:01
Die Häspel, die da auf AV 1/2 wegrosten, wurden übrigens mit Druckluft angetrieben. Auch wenn die Triebwerksteile aussehen wie Dampfzylinder. Am Nullgesenk Nähe Schacht 4 habe ich 1991 noch einen in Aktion erlebt.
Wir vergessen immer mehr von unserer Geschichte.
Stefan
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Stefan
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