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Hauptinstandsetzung Jung 9294/1941 beim FWM Oekoven

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Mi 09 Apr 2014, 07:58
Mahlzeit Felix,

wird nicht allzu lange dauern, Ende Mai ist die nächste Arbeitswoche geplant.

Gruß Sven
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Mo 23 Jun 2014, 10:24
Mahlzeit!

Im Mai fand die nächste Arbeitswoche an der Maschine statt, von der ich nun berichten möchte.

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Die fehlenden Grundringe der Schieberstopfbuchsen hatte ich in eigener Werkstatt angefertigt, sie konnten gleich montiert werden.

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Dafür wurden die Schieberstangen aus und wieder eingebaut. Dank guter Vorbereitung klappte dies reibungslos, die Schieberstangen
sind nach dem Einbau der Weichpackung aus Graphitschnur wieder ordentlich abgedichtet.

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Anschließend konnten Schieberschubstange und Voreilhebel montiert werden.

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Dank der vorhandenen Konstruktionszeichnungen von Jung konnten die darin vorgesehenen Toleranzen und Spiele eingehalten werden.

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Nun ging es an den Anbau der Kreuzkopfgleitbahnen. Diese werden vorn am hinteren Zylinderdeckel mit einer Zentriermutter und hinten am Steuerungsträger mit einer Paßschraube befestigt. Beide Passungen wurden bei der letzten Instandsetzung nicht eingehalten, der Zentrieransatz der alten Mutter hatte 9/10 mm Spiel in der Gleitbahnbohrung. Eine neue Mutter musste also hergestellt werden.

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Nach deren Einbau konnte das Ausrichten der Gleitbahn nach der Zylinderachse erfolgen.

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Der Gleitbahnwinkel wurde mit einer zuvor gefertigten Beilage versehen und montiert. Nun konnte die Lage der Gleitbahn nochmals geprüft und die Bohrung für die Paßschraube mittels Zentrierkörner angerissen werden.

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Die Messungen ergaben einen Seitenversatz von 2,5 mm und eine Abweichung von 1,3 mm in der Höhe. Der Gleitbahnwinkel musste anschließend demontiert und nachgearbeitet werden. Eine Seite der Führung wurde aufgeschweißt und zusammen mit der Gegenseite ausgehobelt.

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Beim Reinigen des Winkels kam die Fabriknummer der Jung 9295/1941 zum Vorschein, die heute in Frankfurt beheimat ist.
Die Paßbohrung wurde anschließend hergestellt und brauchte dank genauen Arbeitens nicht einmal im montrierten Zustand aufgerieben werden.

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Nun wurden auch für die Kolbenstopfbuchsen neue Grundringe hergestellt.

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Die vordere Pufferbohle musste für den Einbau der Kolben nochmals demontiert werden.

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Während dessen ist der Zusammenbau des Führerhauses schon weit fortgeschritten.

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Zahlreiche Einzelteile liegen bereit zum Grundieren und Lackieren.

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Nach dem Einbau der Kolben wurden die Maße für die neuen Kreuzkopfgleitschuhe ermittelt, die bereits als Rohlinge angefertigt worden waren. Bei der Fa. Thul konnte ich sie anschließend auf das Endmaß fräsen.

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Am diesem Tag wurden nach den letzten Nietarbeiten am Führerhaus auch noch einige Lackierarbeiten durchgeführt.

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Das Führerhausdach wurde anschließend angebaut.

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Nach dem Einpassen in die Kreuzköpfe wurde die lichte Höhe gemessen und durch Abhobeln der Rückenflächen der Gleitschuhe korrigiert.
Da es keine Möglichkeit gab die Kreuzköpfe selbst zu bearbeiten, geschah dies durch schrittweises Herantasten,bis die 2/10 mm Höhenspiel erreicht waren. Grundlage für Toleranzen und Spiel waren auch hier die Konstruktionsunterlagen der Fa. Jung.

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Bis spät in die Nach hinein wurde an diesem Tag gearbeitet, wir wollten unbedingt noch diese Triebwerkseite fertig zusammenbauen. Kurz vor Mitternacht war es dann soweit.

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Am nächsten Tag wurde die zweite Triebwerkseite zusammengebaut.

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Die Maschine wurde parallel dazu weiter komplettiert, so wurde ua. die vordere Pufferbohle angebaut.

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Nun da beide Triebwerkseiten komplett montiert waren, konnte die Grundberichtigung der Steuerung weiter geführt werden.
In der letzten Arbeitswoche war in einem ersten Schritt ja bereits der Steuerbock grundberichtigt worden. Nun wurde der Steuerhändel auf Mittelstellung gebracht und die Lage der Schwingensteine geprüft. Während er auf der Heizerseite konzentrisch mit dem Schwingenlager war, stand er auf der rechten Seite 4,5 mm unterhalb. Da beide Triebwerkseiten dadurch nicht mit der gleichen Füllung arbeiten, ergeben sich Leistungsverluste, die es zu beheben galt. Es wurden nun alle relevanten Maße geprüft. Die Hängeeisenlängen waren identisch, folglich konnte der Fehler nur in der Steuerwelle liegen. Da diese mit den vor Ort vorhandenen Mitteln nicht berichtigt werden kann, wurde die Länge des rechten Hängeeisens korrigiert. Traditionell geschieht dies durch Stauchen bzw. Strecken, da ich damit jedoch keine praktische Erfahrung habe, entschloss ich mich, das Hängeeisen mit dem Trennschleifer zu kürzen und anschließend neu zu verschweißen.
Die Schweißarbeiten wurden dankenswerterweise von Harald Zimmer aus dem Brohltal ausgeführt, der zu einem Besuch in Oekoven weilte.

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Das fertig geschweißte und verschliffene Hängeeisen wurden nach dem Abkühlen montiert und die Lage des Schwingensteines erneut geprüft. Diesmal war auch er konzentrisch mit dem Schwingenlager, die Grundberichtigung war erfolgreich. Im Anschluss daran wurde die Lok vor der Halle mehrmals verfahren und der Lauf des Triebwerks kontrolliert. Bei dieser Gelegenheit wurden auch die Schieber voreingestellt.

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Nach dieser äußerst erfolgreichen Arbeitswoche stellt sich die Werkstattmannschaft vor der Maschine zum Gruppenbild dem Fotografen. Fast wie vor 70 Jahren bei Jung...

Es wurden noch die Details der endgültigen Lackierung mit den originalgetreuen Zierlinien besprochen, diese wird in den nächsten Wochen ebenso wie die Montage der Armaturen ausgeführt. Die Fertigstellung der Maschine geht in großen Schritten voran.

Gruß Sven
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Mo 23 Jun 2014, 14:21
...gute +saubere Arbeit - weiter so! Und dann gleich ran an die Hidalgo?!

Gruß

Rüdiger
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Mi 25 Jun 2014, 09:37
Mahlzeit Rüdiger,

danke für Lob und Anerkennung. Bis zu den Probefahrten ist noch einiges zu tun, erst dann wird sich zeigen, ob die Arbeiten am Fahrwerk und der Dampfmaschine in sofern erfolgreich waren, dass die Lok ihre volle Leistungsfähigkeit zurückerlangt hat. Wer die Maschine zu Pfingsten 2008 auf der Herrenleite erlebt hat, wird wissen, was ich meine Wink

Zudem muss der Schornstein noch repariert werden, er ist gerissen, einige Teile des Fußstücks sind ausgebrochen.

Die Hidalgo wäre in der Tat eine lohnenswerte Aufgabe, gibt es davon in Deutschland nur 3 Stück, von denen keine betriebsfähig ist. Um die Maschine der Familie Krantz aus Klecken ist es leider sehr still geworden, seitdem sie aus Buchhorst weggebracht wurde, die Hidaldo in Neuenmarkt-Wirsberg ist vom Zustand her sehr gut erhalten, allerdings fristet die Feldbahn dort ja eher ein Randdasein als Besucherbelustigung. Ob und wann an der Lok gearbeitet wird werden die Freunde vom FWM Oekoven entscheiden. Allerdings ist der Umfang der notwendigen Arbeiten dort wesentlich größer, seit der Bergung vom Spielplatz ist nicht viel passiert.

Gruß Sven
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Mi 25 Jun 2014, 12:58
danke für den Bericht, eine Frage hätte ich:
Wozu dient die Schnur in der Mittelachse der Zylinderbohrung auf Bild 3?

Danke
Daniel
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Mi 25 Jun 2014, 17:35
...damit wird gwöhnlich die parallele Lage der Gleitbahn zum Weg der Kolbestangen bzw. des Kolbens ausgerichtet - sonst klemmt das Fahrwerk doch recht schnell erheblich!

Gruß

Rüdiger

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Mi 25 Jun 2014, 17:59
Aha, Danke! Warum nicht mit Laser?
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Mi 25 Jun 2014, 18:30
Als die Lok gebaut wurde gab es auch keinen Laser... Very Happy 
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Mi 25 Jun 2014, 18:50
Alles klar!
Und Sven reitet auf dem Pferd zur Restauration, gearbeitet wird bei Kerzenschein und die Fräse für die Kreuzkopfgleitschuhe wird über Transmission vom Wasserrad des nahegelegen Mühlbaches angetrieben. ;-)
Ich dachte es hat einen ganz bestimmten Sinn warum die Schnur verwendet wird...
Auf jedenfall ist diese Bilddokumentation der Restauration sehr interessant zu lesen!!!

Liebe Grüße
Daniel
deutzl
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Mi 25 Jun 2014, 18:59
Hallo Daniel, etwas Spaß muß auch mal sein...

Denke mal der Sven "Maschinist" wird hierzu noch etwas schreiben.

Grüße Sven K.
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