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Grubenbahn
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Emailschilder reinigen - restaurieren - konservieren  Empty Emailschilder reinigen - restaurieren - konservieren

Mi 25 Mai 2011 - 23:42
Eine kleine Frage an die Aufarbeitungsspezialisten:

Vielfach wird im Eisenbahnbereich auf Emailschilder zurückgegriffen. Diese Schilder strahlen einen eigenen Flair aus, nur sind die Schilder im Laufe der Jahre schon etwas verschlissen - abgeschlagene Ecken und Kanten zeugen davon, Schrauben haben ihren Rost über die Oberfläche verteilt und sich dort festgesetzt.

Was tun mit solchen Schildern - wie reinigen, restaurieren und konservieren? Wer kennt ein paar Tricks und Kniffe?
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aschebahn
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Do 26 Mai 2011 - 6:52
Hallo Grubenbahn,

zum Reinigen greife ich auf diverse Haushaltmittelchen zurück: Je nach Grad der Verschmutzung Spülmittel oder Scheuermilch, ggf. in Verbindung mit einem Scheuerschwamm. Was bei Emailletöpfen mit den Resten angebrannter Suppe funktioniert, sollte schließlich auch bei Emailleschildern klappen. Allerdings muß man entsprechend vorsichtig sein: Die Scheuermilch, der Scheuerschwamm und ganz besonders Schmutz- und Rostkörnchen führen sehr leicht zu Kratzern. Man braucht also Geduld.

Roststellen und rostige Rückseiten habe ich nur konserviert und dazu Wachse verwendet, Elaskon oder Permafilm kamen zum Einsatz. Wenig halte ich von Ausbesserungen mit Lachfarbe, das gelingt nur selten.

Insgesamt überlege ich aber genau, ob eine grundlegende Reinigung überhaupt sinnvoll ist. Oft ist es gerade die Patina, die den Reiz ausmacht. Wichtig ist jedoch der (Wachs-)Korrosionsschutz, damit die Schilder nicht noch dünner werden. Z. T. sind die Bleche arg dünngerostet, und die Schilder halten nur noch durch die Emaille ihre Form.

Viele Grüße Aschebahn
Grubenbahn
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Mo 30 Mai 2011 - 0:08
Ich habe es jetzt mal an einem nichteisenbahnbezogenen Schild versucht - dort gabs arge Rostspuren (das Schild hing gut 40 Jahre an einer Seilbahnstütze), dazu noch eine Runde extrahartnäckige Farbe (die Herrschaften von der Seilbahn haben da nicht abgeklebt, sondern halt Daumen mal Pi um das Schild herumgestrichen, mit einem nicht allzu kleinen Pinsel offenbar) - die Rostspuren lassen sich so in der Tat in den Griff bekommen, gegen die Farbe war ich anfangs machtlos, da hat kein Scheuerschwamm mit Scheuermilch geholfen... Nach einigem Überlegen habe ich dann die Farbe mittels Stanleymesserklinge vorsichtig abgezogen - es war auch eine Fiezelei, aber die Farbe ist nach einer Stunde herunten gewesen (und jetzt weiß ich auch, wie ich das zeug herunterbekomme). Jetzt muss ich noch schauen, wie ich eventuell die abgesprungenen Ecken ausbessern kann (offenbar war man bei der Demontage der Stütze nicht ganz sanft Wink ). Nur da sehe ich eher schwarz, da ich bezweifle, das richtige Gelb zu erwischen...

Dennoch Danke für deinen Tipp, er hat mich weitergebracht!

uhlenhooker
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Mo 30 Mai 2011 - 8:33
Hallo Grubenbahn,

das Abbeitzen von Lacken auf empfindlichen Untergründen mache ich mit Bremsflüssigkeit. Selbst Kunststoff (Modellbau) wird von der Bremsflüssigkeit nicht beschädigt, die Lacke aber sicher entfernt.

Viele Grüße,
Reinhard
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aschebahn
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Mo 30 Mai 2011 - 12:35
Hallo Grubenbahn,

die Bremsflüssigkeit wollte ich auch gerade empfehlen, aber sie stand schon da. Bei Emaille geht auch Abbeizer, aber der löst sicher auch Kunststoffe, die evtl. in der Nähe sind.

Die Ausbesserung frisch abgeschlagener Stellen ist natürlich ein Problem, denn die haben ja nichts mit Patina zu tun. Bedauerlich ist z. B., wie manche Trödelhändler ihre Schilder einfach in eine Kiste werfen und möglichst noch etwas schweres drauf. In dem Fall würde ich es doch mit Farbe versuchen.

Gruß Aschebahn
Grubenbahn
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Mo 30 Mai 2011 - 12:50
Also Bremsflüssigkeit ist mir noch nicht in den Sinn gekommen - Danke für den Tipp!

PeterP
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Mo 30 Mai 2011 - 13:18
Hallo Grubenbahn,

vor einiger Zeit ist mir ein sehr schönes Emaille-Schild mit dem Michelin-Männchen Bibendum zugelaufen. Es war auch stark verschmutzt und mit Rostfahnen überzogen, hat aber keinerlei Abplatzungen. Da die Verschmutzung das Schild richtig stumpf gemacht hat, kamen auch die leuchtenden Farben nicht mehr zur Geltung.

Ich habe mich daher dazu entschlossen, das Schild zu reinigen, auch wenn dabei die authentische Patina verloren geht.

Folgende Schritte haben zum Erfolg geführt, das Schild leuchtet wieder wie neu:

1) Waschen in der Badewanne mit Spüli, dann mit einer Seifenlauge aus Wasser und Waschmittel für Wäsche einweichen und immer wieder mit einem Spülschwamm abreiben, nachdem Sand etc. abgespült wurde - sonst gibt es üble Kratzer, die sich nicht mehr beseitigen lassen, also schön vorsichtig!

2) Gut trocknen lassen.

3) Die Rostfahnen waren danach zwar etwas sauberer, aber immer noch da. Mit Kriechöl WD 40 mehrfach einsprühen und immer schön geduldig einziehen lassen. Dann mit weichem Tuch und evtl. Spülschwamm vorsichtig abreiben und die Flecken wegpolieren. Das ganze so lange wiederholen, bis nichts mehr vom Rost da ist, bei mir ging das nach ca. einer Woche.

Das Keichöl konserviert das Schild auch sehr gut, also auch auf der Rückseite aufsprühen und einziehen lassen. Wenn schon feinste Risse im Emaille sind, hilft das Kriechöl auch hier, da es Unterrosten des Emailles verhindert.

Also nach dem letzten Reinigungs- / Poliergang nur noch mit sauberem Tuch abreiben und nicht mehr mit Seife o.Ä. dran gehen, dann bleibt es wieder lange frisch. Aber wie gesagt, die Patina ist ganz verschwunden, also gut überlegen, ob man ein "neues" Schild schön findet!

Ich denke, die Fotos können überzeugen:

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Viele Grüße[left]
PeterP
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Mo 30 Mai 2011 - 15:09
Nochmal zu den Emaille-Schildern.

Von Ausbesserungsarbeiten mit Lack an abgeplatzten Stellen kann ich NUR SCHWERSTENS ABRATEN !!! Finger weg, das gibt nix!

Habe schon einige verpfuschte Schilder gesehen, das sieht wesentlich übler aus als die ursprünglichen abgeplatzten Stellen, außerdem mindert es deutlich den Wert eines Schildes (wenn es sich z.B. um Brauereischilder oder andere in Sammlerkreisen gesuchte Schilder handelt)!


Gründe, warum es nichts wird:

Die Emailleschicht hat eine bestimmte dicke, deutlich stärker als ein ein- oder zweimaliger Lackauftrag. Es wird immer ein sicht- und fühlbarer Übergang von Emaille zu Lack bleiben. Ob hier eine vorher aufgebrachte Schicht Spachtelmasse (Karosseriespachtel) dauerhaft hält, wage ich anzuzweifeln, sicherlich nicht, wenn man vorher mit Kriechöl gereinigt hat. Das Michelin Schild ist relativ groß und außerdem elastisch und nicht plan. Schon beim Ablegen auf den Boden biegt es und macht ein "Knack"-Geräusch wie die "Blechfrösche". Das macht Spachtel sicher nicht rissfrei mit!

Es erfordert sehr viel Erfahrung beim Lackmischen und evtl. ein elektronisches Farbenbestimmungsgerät (Autolackierereien haben so etwas), um exakt den Farbton zu treffen. Je nachdem, wo das fertige Schild dann hängen soll (Außenbereich mit Sonne = UV-Strahlung) wird sich der Lack im Lauf der Zeit verändern, er wird heller. Das sieht man dann schon von weitem, sieht billig aus.

Auf dem Stahlblech (an den abgeplatzten Stellen) müsste vor dem Lack eine Haftgrundierung und evtl. eine Korrosionsgrundierung aufgebracht werden, nach jeder Schicht ist ein Zwischenschliff notwendig. Dabei besteht die Gefahr, die angrenzende Emaille-Fläche mit dem Schmirgel matt zu schleifen, Emaille ist hier sehr empfindlich!


Hier sollte - wenn es überhaupt Sinn macht - nur ein absoluter Lackprofi (evtl. aus dem Bereich der Oldtimer-Restaurierung) ran. Trotzdem bezweifle ich, dass auch ein solcher Fachmann eine dauerhaft "unsichtbare" Reparatur hinbekommt.


Die Oberflächenbeschaffenheit: Emaille-Schilder sind nie ganz glatt. Außerdem variieren sie von glänzend bis seidenmatt. Hier mit einem Decklack (Klarlack) den richtigen Glanzgrad hinzukriegen, ist eine harte Nuß!


Im Außenbereich wird das Schild je nach Farbe sehr heiss, ich gehe davon aus, das 40 - 60 °C hier schnell erreicht werden. Die daraus folgende Dehnung und Schrumpfung bei Abkühlung wird dem Lack auch nicht bekommen, von Farbänderungen ganz zu schweigen.


Ich persönlich würde das Schild so lassen wie es ist, außer reinigen und konservieren sollte man nichts dran machen.



Viele Grüße
M. Böckl
M. Böckl
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Do 2 Jun 2011 - 17:46
Servus Grubenbahn

ich verwende für solche Reinigungsarbeiten - speziell auch bei Lacken und Fett - MEK (Methylethylketon); das entfettet und entlackt die Gegenstände gründlichst.

LG
Manfred
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