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O&K MD - ein großes Puzzle Empty O&K MD - ein großes Puzzle

Do 23 Aug 2018, 11:02
Hallo zusammen,
seit gut 1 Jahr befindet sich eine O&K MD in Besitz. Nun möchte  ich euch allen mal den Weg der Auferstehung der Maschine zeigen. Sah sie in den 1990er noch so aus:

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Am Anfang stand ein großes Puzzle, welches erstmal aus dem Ruhrpott in das Sachsenland transportiert werden musste. Dazu erst einmal ein paar Bilder kommentarlos von dem Transport am 23. September 2017.

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Stolz nach dem Erwerb von neuem Schrott:
(Übrigens ein wunderbares Thema für den Fotowettbewerb: zeigt mir euer breitestes Grinsen neben einem Haufen Schrott Very Happy )

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Es sind sämtliche Teile von O&K MD 5522 sowie ein Rahmen (noch) unbekannter Herkunft. Er stammt wohl aus Witterschlick.

Ziel war von Anfang an, den Zustand aus den 90ern wieder zu erreichen. Dafür sind viele Teile mit passender Patina.

Am Anfang stand die Aufgabe, den Rahmen rollfähig zu bekommen. Ein Satz Ns1-Achsen und Lager halfen dabei. Dazu wurden die Achslager auf den Rahmen angepasst, das von außen die Veränderte Konstruktion der Achslager der 5522 ähnelt, und man erst auf den 3. Blick sieht, das es Ns1 Achsen sind.

Dazu eine kleine Stellprobe:

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Der Rahmen wurde wie man sieht gedreht, das erleichtert den Einbau der Achsen.

Dazu wurde gesägt, gebohrt und gedreht.

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Einmal am Drehen, hab ich nebenbei das ausgelutschte Kettenrad vom Getriebe erneuert.

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Vorderachse Passt schonmal. Spiralfedern noch vorübergehend, kommen dann Evolutfedern rein. Das Blech ist grün, da das so noch vorhanden war. Inzwischen ist die Farbe fast runter gebeizt mit Abbeizpaste, damit das Metall darunter schön rosten kann.

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Dann musste ich noch die Achslagerbrücke für die Hinterachse anfertigen. Hier beim Gewindeschneiden.

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Auch die Hinterachse passt. Passender Gummi zur Zwischenlage zwischen Achslager und Achslagerbrücke fande sich auch noch in der Bastelkiste.

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Nun habe ich Ketten und Schlösser passend bestellt und samt Kettenräder eingebaut.

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Auch das Bremsgestänge konnte eingebaut werden. Dazu ist noch der originale Bremshebel beim Vorbesitzer wieder aufgetaucht. Welch große Freude! Erkennt man in den Details doch den Umbau der Lok in den vmtl. 50er Jahren (neue Achslager und Rasten an Getriebe und Bremshebel) so nun auch wieder genauestens. Der Winkelhebel musste allerdings neu aus Laserteilen gefertigt werden. Dazu wurden Zeichnungen erstellt.

Hier ein Blick von unten auf die Bremsanlage. Bei der MD und MD1 ist nur die Hinterachse gebremst.

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Da nun alles an seinem Platz ist, kann der Rahmen mit Hilfe von Stapler und Kettenzug wieder zurückgedreht werden.

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Als das Ding das erstemal Rollte, war Mai 2018.

Gleich am selben Abend wurde bis spät in die Nacht noch Getriebe und Motor aufgesetzt. (Mensch hat man manchmal Kraft und Motivation.)

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Als nächstes ging es dem Motor an den kragen. Er drehte, hatte aber keine Kompression. Also den Kopf runter und erstmal Ventile geschliffen sowie Wasserkanäle gereinigt. Man sieht den vorher nachher Vergleich denke ich gut. Da die Schleifpaste schon länger stand und etwas hart war, wurde sie erstmal aufgerührt mit nem Bohrer. Grob, Mittel, Fein.. Dann dünn zwischen Ventil und Ventilsitz aufgetragen und schön gleichmäßig links/rechts mit einem Schraubendreher gedreht.

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Eine Sichtprüfung in den Kurbelraum ergab, das auch überall Öl beim langsamen Drehen hinkam und damit die Ölpumpe lief und nichts verstopft war.

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Kopf wieder montiert und den Motor langsam durchgedreht. Öldruck baute sich auf. Dann kurzentschlossen der erste Startversuch. Er gelang mit Lunte sofort und das nach 20 Jahren standzeit.

(YouTube link folgt)

Die Freude war nur von kurzer Dauer, ist doch ein hässliches, schleifend quietschendes Geräusch zu hören gewesen. Das Geräusch war aber fast zweifelsfrei ein trockener Wellendichtring. Dies bedeutete aber, dass die Schwungscheibe runter musste.

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Das klappte recht gut. Hier ein Blick auf das Lager. Der Ring sitzt in einer Platte vor dem Lager.

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Das Lagerspiel wurde gleich mal grob überprüft, als die Schwungscheibe einmal runter war. Ein neuer Dichtring verhalf wunder. Alles ruhig.

Also alles wieder zusammen gebaut. Motor und Getriebe wurden positioniert und der Motor mit Getriebewelle verbunden. Dies wurde mal an einem Fahrtag mit Leipziger Unterstützung (Danke an die Köhlers) nebenbei gemacht. Ein Schnappschuss von dem Schraubmaraton:

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Somit konnte mal eine kleine kurze Probefahrt unternommen werden bei Strömenden regen! Es klappte! Leider war es für jegliche Kamera zu nass. Jedoch nie zu lange, ist der Motor doch noch ohne Kühlung. Das wird geändert!

Also Kühler montiert und Wasser aufgefüllt. Kaum war das Wasser drin, so war es auch wieder raus. Es lag an der Wasserpumpe. So wurde diese demontiert, auseinander genommen, gereinigt, gefettet gedichtet und wieder eingebaut. Dabei wurde auch noch die Kopfdichtung erneuert, da diese gefühlt auch Wasser ließ. Vorher mit Schaber alles gereinigt.


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Und da steht sie! Es sieht schon nach Lok aus. Etwas Leinölfirnis gemischt mir Terpentinersatz (1:1) ergibt billigeres Owatrol und wurde aufgetragen.

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Der Probelauf zeigte, die Pumpe und der Kühler arbeiten wunderbar. Nun konnte man mal Vorsichtig fahren und schauen, was denn eigentlich das Getriebe so sagt. Es kreischte etwas, was auch zu erwarten war, hatte doch die Eingangswelle ein Spiel von gefühlten 5mm nach oben und unten.
Also musste der Sache auf den Grund gegangen werden. Ein zerlegen vom Getriebe zeigte den Fehler.......

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Paul

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Do 23 Aug 2018, 21:04
Hallo Paul,

besten Dank für deinen Umfangreichen Bericht! Ich konnte mir deine Fortschritte ja selber schon mal ansehen. Wink

Ist denn näheres zu der Lok bekannt welche du jetzt mit Teilen der 5522 wieder aufbaust? Also am besten natürlich die Fabriknummer. Und was ist eigentlich aus der 5522 geworden wenn ihre ganzen Teile einzeln zu dir gefunden haben?


Viele Grüße
Felix
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Sa 25 Aug 2018, 20:35
Wirklich Klasse!
Viele Grüße, Frank.
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Mi 29 Aug 2018, 07:06
Hallo Felix,

es wurde der Rahmen samt Achsen von der 5522 genommen und die Teile (Motor Getriebe und Co) einer unbekannten Maschine um die 5522 wieder auf Original zurück zu bauen. Die Fabriknummer der unbekannten Maschine ist noch nicht bekannt. Das Getriebe der Unbekannten sitzt ja auf der 5522. Anhand der Getriebenummer kann man die Fabriknummer aus dem Kundenbuch lesen. Im Moment ist die 5522 noch auf Reisen, so das die Nummer noch nicht gelesen werden konnte. Das Getriebe das ich habe, ist laut Getriebenummer aber zweifelsfrei von der 5522. Also ein Kuddelmuddel.

Hallo Frank,

Besten Dank. Ich werde weiter Berichten.



Weiter gehts auch schon:

Zu dem Getriebe. Ich habe die Eingangs-Welle mit Kupplung 1. und 2. Gang komplett zerlegt. Wie auch in der Zeichnung zu sehen, gibt es weiter hinten auf der Welle am 2. Gang ebenso Lagernadeln. Die habe ich mir gleich mal mit angeschaut. Diese waren nicht zerstört, hatten aber auch ein wenig untermaß. Ebenso die Kugellager, diese hatten auch schon ganz schön Spiel und liefen unruhig. Lagersitze aber in beiden Fällen ausreichend.
Anbei ein paar Fotos.

Erst die eine Seite zerlegt:

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Dann die andere Seite:

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Hier sieht man noch die alten Nadeln an Ort und Stelle:

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Das soll sich noch ändern. Dazu erstmal alle Lager und Nadeln bestellt. Zum Glück alles Normware.

Einmal neu (daneben alt):
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Und dann die Lager schonmal auf die Kupplungsglocken montiert, dazu Hakenschlüssel notwendig:

1. Gang

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2.Gang

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Und wenn das Getriebe einmal offen war, wurde es gleich mal gereinigt.
Vorher:

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Danach sieht man eine gelbe Farbe im Getriebe.

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Heute wird alles wieder zusammen gebaut. Mal hören, wie das Getriebe nun klingen wird.
Wenn gewünscht, berichte ich weiter.

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Paul

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Mi 29 Aug 2018, 07:30
Hallo,

wieso halten die Nadeln so auf dem Umfang und fallen nicht ab? Die sind doch lose? Wenn man diese mit Fett anheftet, passen weniger Nadeln auf dem Umfang. Auch das Einsetzen stelle ich mir schwierig vor, dass dabei keine abfallen.

Lg Jörg
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Mi 29 Aug 2018, 07:45
Hallo Jörg,

ja das Öl hielt noch, wirklich nur für das Foto. Danach fielen sie von allein runter.

Das Montieren mache ich mit einem Trick:

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Einen Strick, als Schleife, den ich kurz vorher rausziehe, bevor die Glocke komplett aufsitzt. Ich hab das schonmal mit den alten Nadeln geübt. Ist aber ein echtes Geduldsspiel. Zumal das 72 / 72 Nadeln und 47 / 47 Nadeln insgesamt im Getriebe sind.

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Paul

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Mi 29 Aug 2018, 08:09
Danke für die Info! Viel Spass dabei!

Lg Jörg
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Mi 29 Aug 2018, 20:31
Gude Paul!

Sehr schönes Projekt! Sieht gut aus! Die Achslagerdeckel machste aber noch annersfarbig oder?! Wink

Gruß und Glückauf
Felix Sommer
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Mi 29 Aug 2018, 23:27
Hallo Felix,

was mit den Achslagerdeckeln passiert (ist), steht doch recht am Anfang vom Text. Wink



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Mi 29 Aug 2018, 23:59
N Abend Paul!

Ahhh hatte es überlesen😅
Trotzdem tolle Sache!

Gruß und Glückauf
Felix Sommer
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